style in progress 2/2018 – Deutsche Ausgabe

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GROUND CONTROL Keine Saison ohne Preissteigerungen bei den Luxuslabels – und in Folge Kopf­ schĂŒtteln bei den Konsumenten ob der Mondpreise. Diese finden lĂ€ngst andere Preise gerechtfertigt, die deutlich realis­ tischer mit dem Wert der Ware verquickt sind. Davon profitiert die vielfach tot­ gesagte Mitte des Marktes. Ist Premium der neue Luxus? Text: Martina MĂŒllner-Seybold. Fotos: GesprĂ€chspartner. Illustration: Claudia Meitert@Caroline Seidler

„Das Teil muss perfekt sein“, sagt Frauke Ortner, die in Dortmund mit drei GeschĂ€ften – dem Damenladen Ortner Womensworld, dem Herrenshop Ortner1864 und einem Juvia-Monolabelstore zu den Platzhirschen zĂ€hlt. „Es gibt auf jeden Fall die Kundin, die viel Geld zur VerfĂŒgung hat und es durchaus sehr unbeschwert ausgibt. Das erste Kaufkriterium ist nicht der Preis – aber Bedingung ist, dass das Teil fĂŒr diese Kundin passend ist. Ein Teil schönzureden, ganz egal, ob den Preis oder die QualitĂ€t, das funktioniert heute nicht mehr. Wenn etwas nur zu 95 Prozent ĂŒberzeugt und die letzten fĂŒnf Prozent fehlen, dann ist es egal, ob teuer, gĂŒnstig oder gar reduziert – da haben die Kunden keine Nachsicht.“ Ein bis in die Spitzen komplett nachvollziehbares Preis-Leistungs-VerhĂ€ltnis zu bieten, ist mehr denn je Aufgabe der HĂ€ndler. Doch insbesondere bei Designerkol-

lektionen ist das nicht immer einfach: Um die begehrten Taschen, Accessoires und Schuhe ĂŒberhaupt in entsprechender Menge kaufen zu dĂŒrfen, ist bei vielen First Lines ein Ready-­ to-Wear-Budget Pflicht. „Bei manchen Designerbrands denkt man sich heimlich: Taschen super, Bekleidung Bauchweh“, fasst Marianne Köhler das GefĂŒhl zusammen, das sie oft bei der Order in Mailand oder Paris beschleicht, wenn sie fĂŒr Diva by Makole ihre AuftrĂ€ge schreibt. Vor zehn Jahren hat sich die HĂ€ndlerin von einer Stadtrandlage und dem entsprechenden Segment in der Premiumpreislage verabschiedet und in Salzburgs Innenstadt einen echten Designermarkentempel eröffnet. Diesem verleiht sie heute mit dem jĂŒngeren, von Contemporary-Marken und entsprechend niedrigschwelligeren Preisen geprĂ€gten Konzept The Base einen neuen Akzent. Da hĂ€ngt dann plötzlich auch mal style in progress 218


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