vergibt seinem Freund


An einem bewölkten Morgen saß der kleine Schlaubär in einer dunklen Ecke seiner Höhle und schmollte. Sein Freund Puschel, das Kaninchen, war nirgends zu sehen.
Als Papa Bär das bedrückte Gesicht seines Sohnes sah, fragte er: »Wo ist denn Puschel?«

»Keine Ahnung«, sagte der kleine Schlaubär. »Und es ist mir auch egal!« Er verschränkte grummelnd die Arme.
»Aber du und Puschel seid doch beste Freunde!«, antwortete Papa Bär verwundert.

»Wir waren beste Freunde«, brummte der kleine Schlaubär. »Aber das war, bevor er mich einen sturen, bestimmenden Bärendickkopf genannt hat!«
»Warum hat er das denn gesagt?«, fragte Papa Bär.
»Ach, wegen gar nichts«, murmelte der kleine Schlaubär. »Er wollte wilde Karotten ausgraben. Aber ich kann wilde Karotten nicht ausstehen! Also habe ich Nein gesagt. Und dann war er sauer.«

»Verstehe!«, sagte Papa Bär und nickte. »Weißt du, Freunde sind auch mal sauer aufeinander und werfen sich gemeine Dinge an den Kopf. Aber genau dafür ist Vergebung da.«
Der kleine Schlaubär erwiderte aufgebracht: »Also ich werde so einem karottenkauenden Möchtegernfreund wie Puschel ganz sicher nicht vergeben.«
»Hm.« Papa Bär überlegte. »Möchtest du eine Bibelgeschichte hören?«

»Kommen darin Kaninchen oder Karotten vor?«, fragte der kleine Schlaubär und mampfte eine Blaubeere.
»Keine Kaninchen und keine Karotten, versprochen!«, antwortete Papa Bär. »Aber es kommen ein paar Leute darin vor, die ziemlich sauer sind.«