Axpo (D)

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Was Guetzli und Frischhaltefolie mit grünem Strom zu tun haben

Oder wie der Schweizer Stromlieferant Axpo mit sogenannten PPAs ein innovatives Instrument verwendet, um mehrere Fliegen mit einem Streich zu schlagen: Vorteile für Grossunternehmen, KMU, die Dekarbonisierung und Konsumenten.

Wer sich im Denner ein Pack Guetzli in den Einkaufskorb legt oder, zurück zu Hause, die Reste einer Mahlzeit kühlschranktauglich in Frischhaltefolie einpackt, denkt dabei im Normalfall weder an Elektrizität noch an erneuerbare Energien. Dabei sind unzählige Produkte des täglichen Gebrauchs Paradebeispiele dafür, wie ein cleveres, marktwirtschaftliches Energieprodukt eine gleich mehrfache Win-win-Situation darstellen kann. Win-win-win-win sozusagen. Wenn etwa in den Denner-Filialen die Gefrierschränke surren, die Kassen piepsen und frühmorgens das Licht angeht oder wenn der österreichische Kunststoffhersteller Borealis in seinen Produktionshallen in Antwerpen meterweise Zellophan auf Rollen drehen lässt, fliesst in jedem Arbeitsschritt der Maschinen Strom. Und dieser stammt zunehmend aus geografisch exakt verortbaren, überprüfbar erneuerbaren Quellen. Ermöglicht wird dies durch sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs). Das sind Verträge zwischen Stromproduzenten und Verbrauchern, auf der Verbraucherseite beispielsweise mit Unternehmen wie Denner. Oder mit dem international tätigen Kunststoffproduzenten Borealis aus Österreich, der diverse Haushaltsprodukte herstellt – etwa die eingangs erwähnten Frischhaltefolien.

Als Vermittlerin zwischen den Vertragsparteien und in geringerem Mass auch als Lieferantin tritt der Schweizer

Konzern Axpo auf. Axpo, im Besitz der öffentlichen Hand, ist nicht nur die grösste Schweizer Stromproduzentin, sondern auch internationale Vorreiterin im Energiehandel und in der Vermarktung von Solar- und Windkraft. Das Unternehmen ist ausserhalb der Schweiz in 40 Märkten tätig, insbesondere in Europa, ist aber auch mit einzelnen Standorten in Nordamerika und Asien präsent. Im Rahmen von PPAs stellt Axpo den Vertragsparteien ihre Expertise in Risikomanagement zur Verfügung und diversifiziert gleichzeitig erfolgreich ihr Handelsgeschäft.

Ein «Ehevertrag» mit vielfachem Nutzen

Ein PPA ist mit einem Ehevertrag zu vergleichen. Beide Parteien vertrauen einander, gehen eine langfristige Verbindung ein und investieren in eine gemeinsame Vision. Das erste Win-win gilt deshalb denn auch den Vertragsparteien: Ein Stromabnehmer – etwa Denner oder Borealis – erklärt sich bereit, für einen bestimmten Zeitraum jährlich eine bestimmte Menge Strom zu einem festen Preis aus erneuerbaren Quellen zu kaufen und zu beziehen. Der Lieferant garantiert im Gegenzug für die Vertragsdauer einen stabilen, von Marktschwankungen unabhängigen Preis für Strom aus geografisch verortbaren, erneuerbaren Quellen. Die Abnehmer profitieren von der höheren Planungssicherheit ihrer Energiekosten und reduzieren dadurch das Risiko starker Preisschwankungen und Marktvolatilität. Auf den ersten Blick sind dies gewöhnliche Versorgungslösungen – bei näherem Hinsehen sind PPAs jedoch ein Modell für eine marktwirtschaftliche Ausgestaltung des Energiesystems, welches den Bedarf an Subventionen reduziert. Die Vorteile dieser Vertragsform liefern dringend benötigte Antworten auf die Herausforderungen, die die Energiewende mit sich bringt.

Antwerpen, produziert durch «Wind aan den Strom». In Schweden liefert der Windpark «Lake Wind AB», betrieben von Vauban Infrastructure Partners, Strom an Borealis. Auch hier profitieren alle Beteiligten: Borealis kommt seinem Ziel, bis 2030 den gesamten Strombedarf einiger Geschäftsbereiche aus erneuerbaren Quellen zu decken, einen bedeutenden Schritt näher. Beide Vertragsparteien profitieren zum einen von der Vernetzung von Axpo am Markt und von Axpos langjähriger Erfahrung im Risikomanagement.

Je mehr PPAs, desto mehr grüne Energie Zusätzlich ermöglichen PPAs für diese ausländischen Zulieferer dank Planungssicherheit erst Investitionen in neu zu konzipierende oder bereits geplante Anlagen zur Generierung erneuerbarer Energie – etwa Windparks oder grosse Fotovoltaikanlagen. Und für Axpo bedeuten die Abnahmeverträge eine wichtige und erfolgreiche Erweiterung ihres Angebots. Ohne die Erträge aus diesem und weiteren Teilen des Auslandsgeschäfts fielen nicht nur die Dividenden für die Eigentümerkantone und deren Bevölkerung deutlich tiefer aus, sondern auch die Investitionen: In den letzten 10 Jahren stammte die Mehrheit der Erträge aus dem Ausland, während hingegen die Mehrheit der Investitionen in der Schweiz getätigt wurden.

PPAs ermöglichen erst Investitionen in die Produktion erneuerbarer Energie.

An dieser Stelle ist Zeit für ein nationales Beispiel: AlpinSolar. Die aktuell grösste alpine Solaranlage der Schweiz ist ein von Axpo, dem basel-städtischen Energieversorger IWB und Denner realisiertes Pionierprojekt. An der Glarner Muttsee-Staumauer auf 2500 Metern Höhe produziert die Anlage mit rund 5000 Solarpanels jährlich rund 3 Millionen Kilowattstunden (KWH) erneuerbaren Strom. Insbesondere in den Wintermonaten liefert AlpinSolar dank der Höhenlage über dem Nebel mehr Strom als eine vergleichbare Anlage im Mittelland – also genau dann, wenn wir den Strom am dringendsten brauchen. Den gesamten Strom der Anlage nimmt im Rahmen eines PPAs Denner ab und benutzt ihn für seine Filialen. Solche Investitionen in Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie sind dringend notwendig, um dem stets stei-

genden Stromhunger unserer Gesellschaft zukünftig Rechnung tragen zu können. Studien zufolge könnte der Bedarf bis ins Jahr 2050 um 30 bis 50 Prozent steigen. Hier kommen nun PPAs ins Spiel: Sie verbinden die Bedürfnisse von Produzenten und Konsumenten und schaffen damit oft überhaupt erst die Voraussetzungen für derartige Investitionen. Die Finanzierung und Sicherung erneuerbarer Energieproduktion, der Ausbau von zusätzlichen Solar-, Wasser- und Windkraftanlagen ist ohne langfristige Preisgarantien mittels PPAs kaum planbar.

Aber auch Denner profitiert mehrfach: Zum einen weiss Denner, mit welchen fixen Strompreisen zu rechnen ist, und verfügt auch in Zeiten von Turbulenzen auf dem Strommarkt über eine stabile Menge an nachhaltigem Strom. Zum anderen verleiht die Rückverfolgbarkeit des erneuerbaren Stroms Denners Energiebeschaffung Glaubwürdigkeit. Vereinfacht gesagt: Je mehr PPA, desto besser für die Umwelt. Und je besser für die Umwelt, desto transparenter können die Bezüger auf ihre Nachhaltigkeitsbemühungen verweisen. Zweites und drittes Win-win auf einen Streich.

Über den nationalen Tellerrand geblickt

PPAs sind in ganz Europa populär, auch Axpo schliesst die meisten ihrer Verträge im Ausland ab. Ein Beispiel: Der Kunststoffproduzent Borealis hat 2024 bereits das vierte und fünfte PPA mit Axpo abgeschlossen. Dabei agiert Axpo als Vermittlerin und liefert 195 GWh Windstrom aus Belgien und Schweden an BorealisStandorte. Natürlich ebenfalls aus verortbaren Quellen: In Belgien stammt der Strom aus Windturbinen am Hafen von

Ein starkes Auslandgeschäft ist für Axpo also unabdingbar, um die Energiewende auch national voranzutreiben und die Versorgungssicherheit der Schweiz weiter zu stärken. Allein in der Schweiz wird Axpo in den nächsten Jahren rund 2 Milliarden Franken in bestehende und neue Anlagen investieren. Während in der Schweiz bislang hauptsächlich Grossunternehmen PPAs nutzen, können aber bereits heute auch mittlere und kleinere Unternehmen profitieren. Dies gilt für Betriebsgrössen, die aufgrund der Höhe ihres Stromverbrauchs frei am Markt einkaufen können. Vorbild ist der Osten: In Polen verfügt Axpo seit rund 20 Jahren über fundierte PPA-Erfahrung – mit rund 15 000 KMU als Partner. Von PPAs profitieren aber nicht nur Grossunternehmen und KMU dank Planungssicherheit, sondern letztlich jede und jeder – auch jene, die gerade Guetzli in ihren Einkaufskorb legen oder ein Sandwich aus dem Zellophan wickeln. Denn PPAs helfen mit, die Preise der Produkte der Energiebezüger wie etwa Denner zu stabilisieren. Sehr salopp gesagt: Viel PPA gleich günstigere Guetzli. Langfristig kann sich auch ein regulierender Effekt auf den Strommarkt selbst einstellen: Je mehr PPAs in Zukunft abgeschlossen werden, desto grösser wird der Effekt auf die Stabilisierung des Strommarkts. So ist jedes langfristige PPA-Abkommen zwischen Industrie und Energieproduzenten ein Schritt hin zu einer verlässlicheren erneuerbaren Stromversorgung für alle. Ein weiteres Win-win, diesmal für die gesamte Gesellschaft.

Dieser Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Axpo erstellt.

Die Pionieranlage AlpinSolar an der Muttsee-Staumauer (GL) liefert seit 2022 jährlich rund 3 Mio KWh erneuerbaren Strom.

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