




Teil III: Zurück in der Festung
Teil IV: Der Kampf um Dust City


Die Zwillinge Fynn und Mika leben ohne Eltern in den Elendsvierteln von Dust City. Ihren Vater kennen sie nicht und ihre Mutter hat sie vor vielen Jahren verlassen. Seitdem müssen sie sich jeden Tag ihr Essen erbetteln. Zu der ständigen Suche nach Nahrung kommt noch ein weiteres Problem: Die Angst vor dem „Alten“. Überall in Dust City kursieren Gerüchte, dass der „Alte“, angeblich ein grausamer Tyrann, das ganze Land unterdrücken und alle Bewohner versklaven will.
Zu diesem Zweck schickt er Sklavenfänger in die Stadt, die unschuldige Menschen mit Geschenken anlocken und in sein Schloss verschleppen sollten, um sie zu Sklaven zu machen.
Eines Tages verschwindet Fynns Bruder Mika und hinterlässt einen Zettel, dass er ins Schloss gegangen sei. Fynn ist schockiert, weil er denkt, dass Mika von einem Sklavenfänger in die Falle gelockt worden ist. Er schwört Rache. Um seinen Bruder befreien zu können, schließt er sich dem Gefolge von Rubinus an, dem Fürsten von Dust City, der das erklärte Ziel hat, die „tyrannische Herrschaft des Alten“ zu bekämpfen. Fynn beginnt eine Ausbildung zum Ritter in der Festung Rubinstein.
Am Anfang ist die Ausbildung hart, besonders weil ein anderer junger Ritter, Miro, ihn ständig schikaniert. Doch bald wird Fynn der Günstling des Fürsten und kann manche Privilegien genießen.
In der Zwischenzeit lebt Mika im Schloss und hat herausgefunden, dass der „Alte“ in Wirklichkeit König Eari ist, ein guter und gerechter König, der Mika und jeden, der es möchte, als seine Kinder bei sich aufnimmt. Deshalb ist Mika jetzt ein Prinz im Schloss. Weil er am Anfang jedoch noch nicht ganz sicher ist, ob nicht doch die Gerüchte, die in Dust City kursieren, wahr sind, bestiehlt er den König.
Als er die gestohlenen Schmuckstücke heimlich zurückbringen möchte, wird er erwischt und flieht aus dem Schloss. Er kommt zurück nach Dust City und versucht, Fynn zu finden, muss aber erfahren, dass dieser nun in der Festung Rubinstein lebt. Daraufhin versucht er, ebenfalls in die Festung zu kommen, doch der Zugang wird ihm verweigert.
Zu dem Zeitpunkt hat Fynn jedoch das Sklavenmädchen Ania kennengelernt und durch sie das erste Mal den Verdacht geschöpft, dass Fürst Rubinus nicht der gute und beschützende Fürst ist, für den er ihn immer gehalten hat.
Als Ania dann verschwindet und Fynn herausfindet, dass der Fürst sie gefangen hält, befreit er sie und flieht mit ihr durch einen Geheimgang.
Der Fürst gewährt daraufhin Mika den Zutritt zur Festung und nimmt ihn als Geisel gefangen, um Fynn zurückzubekommen.
Fynn und Ania werden unterdessen auf ihrer Flucht von Rubinrittern ebenfalls gefangen genommen, aber kurz darauf von König Eari befreit, der mit seinen Truppen unterwegs nach Dust City ist.
König Eari verhandelt mit Fürst Rubinus, der auf sein Recht pocht, Fynn und Mika als Verräter hinrichten zu dürfen. Der König bietet sich selbst als stellvertretendes Opfer an, damit die Zwillinge frei sein können und lässt sich dafür von Fürst Rubinus gefangen nehmen. Im Austausch
dafür lässt der Fürst nicht nur Fynn und Mika frei, sondern unzählige andere Sklaven, die er gefangen gehalten hatte. Der Bevölkerung erzählt er jedoch Lügen und stellt es so hin, als habe König Eari, „der Alte“, die ganzen Sklaven jahrelang gefangen gehalten und Fürst Rubinus habe nun deren Freilassung erwirkt. Der Hass der Bevölkerung wird dadurch weiter angeheizt und König Eari wird von einem wütenden Mob grausam umgebracht.
Fynn, Mika und Ania kehren, überwältigt von Trauer und Entsetzen, in die Hütte zurück, in der die beiden Brüder früher gewohnt haben.
Doch am nächsten Tag erleben sie eine große Überraschung: König Eari, vom Tod auferstanden, kommt und holt sie alle zu sich ins Schloss. Von nun an leben sie glücklich als Königskinder dort.
Julia muss sich mit vielen Problemen auseinandersetzen: Ihr Vater hat vor einigen Jahren die Familie verlassen, und seitdem trinkt ihre Mutter zunehmend mehr Alkohol. Darüber hinaus denkt Julia, dass sie die Scheidung ihrer Eltern mitverursacht hat. Die Schuldgefühle nagen ständig an ihr. Aus diesem Grund lehnt sie auch die Freundschaft mit dem charmanten Vincent ab, der sie ständig umwirbt.
Sie bekommt die Dust City-Geschichte zugeschickt und liest sie. Das Lesen und der Chat mit den anderen Lesern helfen ihr, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen und eine neue Zukunftsperspektive zu entwickeln. Auch die unliebsame Mitschülerin Maren hilft ihr, dass sie am Ende wieder neuen Lebensmut bekommt.
Julia ließ sich erschöpft auf den Sessel fallen und schloss die Augen. Dann riss sie die Augen wieder auf, denn mit geschlossenen Augen sah sie sofort den Krankenhausflur vor sich und ihre Mutter, totenbleich und verkabelt mit vielen Schläuchen. Neben ihr die Monitore, um sie herum die Krankenschwestern, die hektisch hin und her rannten …
Sie war gerade aus der Schule gekommen, als der Anruf kam: Mom war von einem Auto angefahren und ins Krankenhaus gebracht worden. Bewusstlos. Mehr konnte man erstmal nicht sagen.
Die Tortellini mit der Käse-Sahne-Soße waren unberührt in der Küche stehen geblieben. Julia wusste nicht, wer schneller raste auf dem Weg zum Krankenhaus: Ihre Beine oder ihr Puls! Was, wenn sie ihre Mom verlieren würde? Sie hatte schon keinen Vater mehr. Nicht, dass er nicht mehr lebte, aber er war praktisch aus ihrem Leben verschwunden, denn sie sah ihn kaum noch. Von ihrer Mutter hatte sie zwar auch nicht mehr so viel wie früher, aber immerhin … Das, was sie noch hatte, wollte sie auf keinen Fall verlieren! So oft sie sich auch über Mom aufgeregt hatte, aber sie war doch immer noch … Mom.
Dann die bangen Stunden des Wartens.
Früher hatte Julia kaum gebetet, sie hatte ja noch nicht mal an Gott geglaubt. Erst vor kurzem hatte sie damit angefangen. Jetzt war sie froh über die Möglichkeit des Gebets. Denn das war das Einzige, was sie tun konnte!
Nach ein paar Stunden kam die Erleichterung: Mom war aus der Bewusstlosigkeit erwacht. Sie hatte ein Schädel-HirnTrauma. Weitere Kopfverletzungen waren nicht festgestellt
worden. Außerdem hatte sie ein paar Prellungen und eine verstauchte Hand. Die Ärzte sagten, dass sie ein, zwei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben musste und danach zu Hause noch Zeit brauchte, um sich zu erholen. Aber das war ja alles nicht so schlimm, solange sie wieder gesund wurde! Julia war so erleichtert, dass es doch noch gut ausgegangen war!
Sie stand aus dem Sessel wieder auf. Ihre Mutter brauchte unbedingt ein paar Sachen. Denn natürlich hatte sie nichts mit. Der Krankenhausaufenthalt war nicht geplant gewesen!
Es war besser, sie packte die Sachen gleich ein. Dann konnte sie es sich nachher wenigstens mit ihrem Tablet gemütlich machen. Sie hatte nämlich gesehen, dass Hans die Fortsetzung der Dust City-Geschichte geschickt hatte. Und auf die war sie schon gespannt. Also konnte sie sich einen netten Leseabend machen. Das würde ihr nach diesem Tag ganz sicher guttun. Deshalb wollte sie vorher alles erledigt haben, was sie noch zu tun hatte.
Sie ging ins Bad und suchte die wichtigsten Sachen zur Körper- und Zahnpflege zusammen. Anschließend betrat sie das Schlafzimmer ihrer Mutter und öffnete den Kleiderschrank. Was packte man am besten fürs Krankenhaus ein?
Bequeme, praktische Kleidung! Und natürlich Schlafanzüge. Und einen Morgenmantel. So, nun hatte sie wahrscheinlich das Wichtigste.
Gerade wollte sie den Schrank wieder zu machen, da fiel ihr ein, dass sie noch Socken vergessen hatte. Mom hatte dauerhaft kalte Füße. Socken waren also unverzichtbar!
Julia durchwühlte Moms Sockenhaufen im Schrank. Plötzlich ertastete sie etwas Hartes, Eckiges. Überrascht schob sie die Socken zur Seite und sah, dass unten im Kleiderschrank eine kleine Schatztruhe war. Neugierig nahm sie sie in die Hand. Sie war aus Holz und mit Messing beschlagen. Was wohl
darin war? Irgendwie wirkte sie so, als ob sie ein Geheimnis bergen würde. Warum sonst hatte Mom sie im Kleiderschrank unter ihren Socken aufbewahrt? Hätte Julia nicht so intensiv den Sockenhaufen durchwühlt, hätte sie die Truhe niemals bemerkt. Mom hatte sie anscheinend gut versteckt, weil sie nicht wollte, dass jemand sie finden kann.
Julias Herzschlag beschleunigte sich. Einerseits hatte sie das Gefühl, sie dürfe nicht hineinschauen. Andererseits wollte sie genau das unbedingt tun!
Einen Augenblick kämpfte sie mit sich. Dann siegte ihre Neugier und sie öffnete die Truhe.
Ihr Herz pochte heftig, als sie die Gegenstände herausnahm, die darin waren: Eine goldene Kette mit Anhänger und ein Foto. Auf dem Foto war Mom selbst zu sehen, als junge Frau.
Julia schaute sich das Bild aufmerksam an. Sie vermutete, dass Mom auf dem Bild Anfang Zwanzig war. Mit dreiundzwanzig hatte sie Papa geheiratet, mit fünfundzwanzig hatte sie
Julia bekommen. Nun war sie vierzig und immer noch hübsch, fand Julia. Aber auf diesem Bild, mit Anfang zwanzig, sah sie einfach umwerfend aus! Sie hatte lange, blonde Haare – nicht wie Julia. Julias Haare waren dunkelblond und sie färbte sich immer blonde Strähnchen hinein. Aber die großen braunen Augen, das schmale Gesicht und die vollen Lippen, die hatte Julia von ihrer Mutter geerbt. Ebenso die schlanke Figur. Sie legte das Bild zur Seite und nahm die Kette in die Hand. Überrascht stellte sie fest, dass auf dem Anhänger ein K war. Julia wunderte sich. Wieso hatte Mom einen Anhänger mit einem K? Ihr Name fing nicht mit K an, und Papas Name auch nicht. War das eine vergangene Liebe, die mit K angefangen hatte? Ihr erster Freund oder so? Und den hatte sie so geliebt, dass sie seinen Anfangsbuchstaben immer mit sich
Fynns Herz klopfte aufgeregt, als sie am Abend noch einmal zu Sophies Haus gingen. Genau wie Mika und Ania war er gespannt auf das, was Sophie ihnen zeigen wollte.
Ania hatte den König angerufen und erklärt, dass sie heute erst spät abends zurückkommen würden. Danach hatten sie sich gemeinsam auf den Weg gemacht. Nun waren sie in der Gasse angekommen, in der Sophie wohnte. Schon bevor sie ihr Haus erreichten, kam Sophie ihnen entgegen. Sie sah nervös aus und schaute sich vorsichtig um. Es war bereits dunkel und die Gegend wurde kaum beleuchtet. Der Himmel war allerdings klar und so gaben von oben Mond und Sterne genug Licht ab, so dass sie gut sehen konnten.
Sie folgten Sophie durch die Straßen der Stadt, bis sie die letzten Häuser erreichten. Alles war still um sie herum, nur in den Feldern, die sich am Stadtrand erstreckten, zirpten die Grillen.
Plötzlich hörten sie Schritte. Sofort befahl Sophie ihnen, sich hinter einer Mauer zu ducken. Meine Güte, die ist aber echt vorsichtig, dachte Fynn. Ob das wirklich notwendig ist?
Doch wenige Augenblicke später wurde ihm klar, dass tatsächlich äußerste Vorsicht geboten war, denn er hörte, wie zwei Männer sich näherten, die leise miteinander sprachen. „Ich habe das Gefühl, hier ist jemand!“, sagte der eine.
„Quatsch! Hierher ist uns noch nie jemand gefolgt!“, erwiderte der andere.
„Na, das darf ja auch auf keinen Fall sein! Stell dir vor, alles würde auffliegen! Wir können nicht vorsichtig genug sein!“
Fynn, Mika, Ania und Sophie verhielten sich mucksmäuschenstill. Sie wagten kaum zu atmen. Was für einem Geheimnis waren sie auf der Spur?
„Ja“, antwortete der andere Mann wieder. „Natürlich!
Trotzdem sage ich dir, hier ist keiner! Mach dir nicht immer so viele Sorgen!“
Die beiden Männer entfernten sich.
Alle atmeten erleichtert auf. Sophie wartete noch eine Weile, dann stand sie auf. „Los, kommt!“, flüsterte sie leise.
Fynn lief ein kalter Schauder über den Rücken. Irgendwie hatte er plötzlich das Gefühl, etwas sehr Gefährliches zu tun.
Sophie schaute sich wachsam um. Dann ging sie zielstrebig auf ein Haus zu und öffnete die Tür. Sie wartete, bis alle hineingegangen waren. Danach schloss sie die Tür sorgfältig.
Fynn und Mika schauten sich neugierig um. Weil ein wenig Mondlicht durch das Fenster fiel, konnten sie die Umgebung ganz gut erkennen.
Das Haus, in dem sie sich befanden, war schon sehr alt und in keinem guten Zustand. Putz bröckelte überall von den Wänden und die Holzdielen auf dem Boden waren morsch und rissig. Ein paar alte Möbel waren noch vorhanden, aber alle staubig und voller Spinnweben. Die Spinnweben schimmerten weiß im Mondlicht. Das sah irgendwie gruselig aus. Überhaupt hatte das ganze Haus eine unheimliche Atmosphäre. Keiner von ihnen fühlte sich hier wohl.
Sophie ging durch den Raum hindurch in den nächsten. Dort blieb sie vor einem großen Schrank stehen. An diesem Schrank waren keine Spinnweben.
Nun holte sie aus ihrer Tasche eine Öllampe und zündete sie an. „Folgt mir!“, forderte sie die drei auf. Als sie die Schranktür öffnete, rissen Fynn, Mika und Ania die Augen weit auf vor Überraschung. Der Schrank sah nur nach außen aus wie ein normaler Schrank, aber innen war er nicht normal: Die Rückwand und der Boden fehlten. Stattdessen war dort eine in Stein gehauene Treppe, die abwärts ging. Führte sie in eine Art Keller? Fynn war neugierig. Was würde ihn dort unten erwarten? Gespannt folgte er Sophie, die mit ihrer Öllampe voranging. Vorsichtig stiegen sie Stufe für Stufe nach unten. Die Treppe war länger, als Fynn vermutet hatte.
Als sie endlich unten angekommen waren, standen sie in einem dunklen Stollen. Rechts und links waren Wände aus glattem Stein. Über ihnen war die Decke, hoch genug, dass sie aufrecht stehen konnten. Am Ende des Stollens war ein schwacher Lichtschein zu erkennen. Neugierig gingen sie darauf zu.
Als sie näherkamen, rissen sie wiederum die Augen auf vor Erstaunen. Denn das, was sie hier sahen, hatten sie ganz und gar nicht erwartet!
Der Stollen mündete in eine riesige Höhle mit hoher Decke. In der Mitte der Höhle war ein Marktplatz, auf dem Menschen geschäftig hin und her eilten. Überall standen Öllampen, so dass es beinahe taghell war. Es sah aus, als wären sie in einer unterirdischen Stadt! Beeindruckend, aber irgendwie auch unheimlich.
Fynns Herzschlag beschleunigte sich. Sie waren hier an einem geheimen Ort, so viel war klar! Und er ahnte
instinktiv, dass das ein Ort war, den es eigentlich nicht geben sollte.
„Wo sind wir hier?“, flüsterte er.
„In den Katakomben von Dust City!“, erklärte Sophie. „Katakomben?“, fragte jetzt auch Mika erstaunt. „Und was soll das hier alles?“
„Das ist die große Frage!“, stellte Sophie fest. „Doch schaut euch die Menschen an!“
Fynn betrachtete eine der Frauen, die an einem Marktstand Brot verkaufte. Sie sah irgendwie merkwürdig aus. Das erste, was ihm auffiel, war, dass sie sehr blass war. Kein Wunder, hier unten bekam sie natürlich kein Sonnenlicht!
Doch gleich danach stellte er fest, dass ihr Blick irgendwie komisch war. Er wusste nicht, warum, aber ihre Augen waren unheimlich, ja, geradezu gruselig! Nicht, dass sie böse aussahen, aber … er konnte selbst nicht genau sagen, was ihn an den Augen so störte. Schaudernd wandte er sich von der Frau ab und schaute nun einen Mann an, der an einem anderen Stand Getreidebrei verkaufte. Auch er hatte so einen merkwürdigen Blick.
Bald stellte Fynn fest, dass alle Leute denselben komischen Ausdruck in den Augen hatten. Ihre Augen waren … leer, leblos! Als ob sie lebendig und doch tot waren! Ja, das war es, was ihm an diesen Augen nicht gefiel! Sie hatten kein Leben!
Irgendetwas stimmte hier nicht, aber ganz und gar nicht! Ein eiskalter Schauder lief ihm den Rücken hinunter.
Je länger er hier war, desto unheimlicher war ihm das Ganze. „Kommt mit!“, forderte Sophie sie auf und ging über den Marktplatz, bis sie das Ende des Raums erreicht hatten und einen weiteren Stollen betraten. „Aber seid vorsichtig! Bewegt euch nicht zu hastig!“, warnte sie.
Neugierig folgten sie ihr. Wiederum war der Stollen eng und dunkel, doch die Decke hoch genug, dass man aufrecht gehen konnte. Sophies Lampe gab genug Licht, dass sie gut sehen konnten.
Bald kamen sie in einer weiteren großen Höhle an. Hier arbeiteten viele Männer konzentriert. Sie stellten Werkzeuge und Geräte her, deren Funktion Fynn jedoch nicht kannte oder zumindest auf den ersten Blick nicht erkennen konnte. Aber er achtete auch nicht so sehr auf das, was sie herstellten, sondern vielmehr auf die Männer selbst. Denn auch sie hatten denselben leeren Blick. Fynn lief schon wieder ein kalter Schauder über den Rücken. Irgendwie machten ihm die Augen dieser Menschen Angst. Überhaupt kam es ihm bizarr vor, dass so viele Leute unterirdisch beschäftigt waren. Was taten sie hier? Was sollte das alles? Sahen sie niemals das Licht der Sonne?
„Kommt mit!“, forderte Sophie sie wieder auf. „Aber vorsichtig!“
Fynn fühlte sich unbehaglich. Warum warnte Sophie sie immer wieder, vorsichtig zu sein? Aber er wollte sie jetzt auch nicht fragen, sondern folgte ihr durch einen weiteren dunklen Gang.
Mika, der hinter ihm ging, flüsterte: „Sag mal, wie groß ist das hier eigentlich?“
Es schien unzählige Gänge zu geben. Nicht nur von den Höhlen gingen jeweils mehrere ab, sondern auch in den Gängen selbst gab es immer wieder Abzweigungen. Eine riesige, unterirdische Stadt.
In dem Moment erreichten sie die nächste Höhle. Als Fynn sie betrat, riss er entsetzt die Augen auf. Es schien eine Art Kindergarten zu sein. Jedenfalls waren mehrere Frauen dabei, viele Kinder zu betreuen. Doch diese Kinder