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Verwendete Bibelübersetzungen:

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 2016 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart. (EÜ ) Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten/Holzgerlingen. (ELB ) Hoffnung für alle®, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung von Fontis – Brunnen Basel. Alle weiteren Rechte weltweit vorbehalten. (HFA ) Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (LUT ) Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung (NGÜ ). © Neues Testament und Psalmen: Genfer Bibelgesellschaft Romanel-sur-Lausanne, Schweiz.

Copyright © 2025 Gerth Medien in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Berliner Ring 62, 35576 Wetzlar

1. Auflage 2025

Bestell-Nr. 821163

ISBN 978-3-98695-163-4

Assistenz des Autors: Claudia Weiand

Umschlaggestaltung: Andreas Sonnhüter · grafikbuero-sonnhueter.de Satz: Uhl + Massopust, Aalen

Lektorat: Ellen Fritsche

Druck und Verarbeitung: Finidr s.r.o.

Printed in Czech Republic

www.gerth.de

Salome

– dieses Buch meines Lebens ist dir gewidmet –der Liebe meines Lebens.

WIE DU DIESES BUCH LESEN & NUTZEN KANNST

Dieses Buch ist mithilfe vieler kluger Köpfe entstanden und ist deshalb vollgestopft mit vielen guten Ideen. Es besteht aus mehreren Teilen.

Teil 1 soll dir helfen zu verstehen, wo du dich derzeit befindest. Wo stehst du beim Bibellesen? Weshalb liest du dieses Buch? Weißt du, weshalb dir das Bibellesen manchmal Mühe macht? Was kannst du vom Bibellesen eigentlich erwarten?

Teil 2 erzählt dir, wie Jesus das mit dem Bibellesen gehandhabt hat.

Wir schauen Jesus einfach über die Schulter. Wie hat man damals die Tora studiert? Wie hat das Jesus geprägt? Was können wir aus dieser Tradition lernen?

Teil 3 überreicht dir sieben Schlüssel, um dir die Bibel (neu) aufzuschließen.

Du kannst diese Schlüssel nacheinander ausprobieren und schauen, welcher Zugang zur Bibel am besten zu dir passt. Du kannst sie auch miteinander einsetzen. Sie sind so gedacht, dass du mit jedem Schlüssel tiefer in die Bibel eintauchen kannst.

Teil 4 ist der Bonusteil.

Hier findest du viele zusätzliche Tipps, Links, Literaturempfehlungen, Themen-Artikel und vieles mehr. Pick dir etwas heraus! Stelle dir einfach das zusammen, was deinen momentanen Bedürfnissen und Interessen entspricht. Im Laufe der Zeit wirst du vielleicht immer wieder reinschauen, um dir noch weitere Bonusideen abzuholen. Und was du nicht brauchen kannst, lässt du einfach liegen oder gibst es an andere weiter.

Wir haben das Buch mit reichlich QR -Codes gespickt. Die führen dich zu diversen weitergehenden Podcasts, Videos, Apps, PDF s oder Websites. Wenn dich das ganze Digitale eher nervt, kannst du sie getrost ignorieren. (Das Buch ist trotzdem gut!) Falls dich das aber abholt, wartet hinter jedem QR -Code wirklich knackig guter, zusätzlicher Inhalt, der schlichtweg nicht in dieses Buch gepasst hat.

Dieses Buch ist noch nicht fertig. Das klingt ein bisschen verrückt, denn schließlich wurde es ja irgendwann gedruckt und fertiggestellt. Allerdings ist uns klar, dass dieses Buch eine Momentaufnahme ist. Wir lernen jeden Tag dazu, tauschen uns mit Menschen aus, bekommen Mails mit Anregungen und Fragen. Wir nehmen Kritik ernst. Und wir lieben das Dazulernen! Deshalb werden wir an dem Inhalt des Buches weiterarbeiten, ihn verbessern und ergänzen. Vielleicht wird es irgendwann eine überarbeitete Fassung geben. Vielleicht ergänzendes Material. Bibellesen ist dynamisch und inspiriert durch den Schöpfer! Da kann ja noch so manches passieren!

Mein Zugang zur Bibel

„Die Heilige Schrift ist ein Kräutlein; je mehr du es reibst, desto mehr duftet es.“

BIBELMOTIVATION

Bibellesen ist mein Thema! Mein Lebensthema! Aber wie ist das bei dir?

Vielleicht bist du jemand, der regelmäßig, vielleicht sogar täglich, in der Bibel liest. Kurze Verse, lange Texte. Vielleicht hast du einen Bibelleseplan, gehst einmal im Jahr durch die ganze Bibel.

Vielleicht bist du aber auch jemand (und das höre ich recht häufig), der das Bibellesen aufgegeben hat. Du liest nur noch sporadisch darin. Und wenn du sie mal wieder aus dem Schrank nimmst und aufschlägst, dann kommst du irgendwie nicht „rein“. Du verstehst etwas nicht. Du kannst dich nicht darauf konzentrieren und schlussendlich hast du das Gefühl: Bringt eh nix! Oder die Bibel regt dich auf! Du stößt ständig auf Merkwürdiges, Erschreckendes, Ärgerliches. Das soll das Wort Gottes sein? Kann ich diesem Buch da überhaupt Glauben schenken? Ein Buch, das mich verwirrt, irritiert und ärgert? Kann ich mir eigentlich auch schenken, oder?

Ich habe selbst immer mal wieder zur Bibel zurückfinden müssen.

Tja, ich stolpere auch als absoluter Bibelfan an genau den gleichen Stellen. Dabei muss und will ich sie beruflich ständig in die Hand nehmen.

Doch was bedeutet mir dieses Buch? Kann ich noch richtig kindlich die Bibel lesen, einfach Zeit mit Gott verbringen und auf sein Wort hören?

Irgendwann habe ich dann die Entscheidung getroffen, die Bibel auch wieder „außerberuflich“ zu lesen. Nur für mich. Und zwar täglich, kapitelweise.

Seitdem ich damit angefangen habe, merke ich, wie Gott an meinem Herzen arbeitet. Wie er zu mir redet, wie er mir begegnet und mein persönlicher Glaube gestärkt wird.

Vielleicht kennst du das Sprichwort „Ein Mann – ein Wort“. Es soll zum Ausdruck bringen, dass ein einmal gegebenes Wort gilt. Dass man sich auf diesen Mann verlassen kann. Nun wissen wir aus Erfahrung, dass leider nicht alles, was Menschen versprechen (egal ob Mann oder Frau), auch gehalten wird. Das gilt für banale Alltagsversprechen („Klar bringe ich den Müll raus!“) als auch für Eheversprechen („… bis dass der Tod uns scheidet“).

Bei Gott ist das anders. Er ist absolut vertrauenswürdig und hält, was er verspricht. Und deshalb können wir uns auch auf sein Wort einhundertprozentig verlassen.

Auch wenn die Bibel von Menschen für Menschen geschrieben worden ist, ist sie doch vom Geist Gottes inspiriert. Sie beschreibt fortlaufend die einmalige Geschichte Gottes mit der Menschheit. Und wenn es eine Sache gibt, die sich komplett durch beide Teile der Bibel durchzieht, dann das: Du kannst dich auf Gott und sein Wort verlassen!

Ich kann das also wärmstens weiterempfehlen: Fang wieder an mit dem Bibellesen! Mach einen Neustart!

Kram deine Bibel raus und lies wieder darin! Dieses Buch hier soll dich

dazu motivieren, soll dir aber auch praktische Wege aufzeigen, wie du das tun kannst.

Es gibt viele verschiedene Arten, sich der Bibel zu nähern.

Du kannst dich intellektuell mit ihr auseinandersetzen. Nach Logikfehlern suchen. Oder auch spannende rote Fäden entdecken. Man kann sie als historisches Dokument betrachten, als Zeitzeugnis, als Chronik israelischer Geschichte. Oder als literarisches Werk mit den verschiedensten Literaturgattungen.

All diese Herangehensweisen sind völlig legitim. Und sie sind alle herausfordernd und spannend. Aber ich möchte mein Augenmerk auf einen völlig anderen Zugang legen.

Ich möchte das Bibellesen als Beziehungsgeschehen betrachten. Als echte Kommunikation zwischen Gott und Mensch. Da passiert etwas, wenn ich dieses Buch lese. Da öffnet sich etwas in mir.

Wie und was da passiert, ist vermutlich sehr individuell. Aber bei einem bin ich mir sicher: Wenn du deine Bibel mit diesem Mindset liest, öffnest du dich einer göttlichen Wirklichkeit, die heute noch genauso aktuell ist wie zu der Zeit, als diese Worte geschrieben wurden. Für manche klingt das beängstigend. Ich finde das aufregend und anregend. Und ich wünsche mir von meinem kleinen Buch, dass es dich dazu ermuntert und dir dabei hilft, die Bibel als das größte Buch (und damit Gott selbst) in dein Leben sprechen zu lassen.

Herzlich, dein Detlef

BIBELBRILLEN

In hundert Jahren wird es auf der Welt keine Bibel mehr geben. Die letzte Ausgabe wird dann in irgendeinem Trödlerladen herumliegen.

Voltaire (1694–1778)

War wohl ein Irrtum.

Detlef Kühlein (* 1969)

Seit Jahrtausenden lesen die Menschen die Bibel. Begonnen hat das Ganze mit dem Volk Israel, das durch Mose die Tora (das Gesetz) bekommen hatte. Das waren sozusagen die Ersthörer und die Erstleser. Dann kam Jesus, der Auftakt zum Neuen Testament. Die Apostel. Und nach und nach entstand der biblische Kanon, also die Liste der Schriften, die jetzt Teil der Bibel sind.

Ursprünglich wurde das Alte Testament auf Hebräisch und Aramäisch und das Neue Testament auf Griechisch geschrieben. Erst im 8. oder 9. Jahrhundert wurden sie ins Lateinische übersetzt. Martin Luther übertrug schließlich die gesamte Bibel ins Deutsche und machte 1534 aus dem Buch, das bis dahin in Europa nur den Theologen vorbehalten war, ein Buch des Volkes. Der neu erfundene Buchdruck verhalf zur weiten Verbreitung. Damit war der Knoten geplatzt und die Bibel wurde in immer mehr Sprachen übertragen.

Es gibt 7396 Sprachen und immer noch werden Bibelteile übersetzt, damit wirklich alle Menschen die Bibel in ihrer Muttersprache lesen können.

Gleiches Buch – komplett andere Auslegung

Wie kommt es also, dass wir alle die gleiche Bibel lesen, wenn auch in unterschiedlicher Sprache und Übersetzung, und doch zu so unterschiedlichen Erkenntnissen oder Auslegungen kommen?

Teilweise sogar so gegensätzlich, dass aufgrund unterschiedlicher Erkenntnis unterschiedliche Konfessionen, Kirchen und Denominationen entstanden sind. In der Kirchengeschichte gab es Streit und Spaltung. Man hat deswegen sogar Kriege geführt.

Auch im ersten Jahrhundert (zur Zeit von Jesus) gab es unterschiedliche Erkenntnisse und Überzeugungen, wer der Messias sei und wie der Messias zu sein hatte. Deswegen entsprach Jesus nicht allen Erwartungen und es war schwer für ihn, überhaupt als Messias erkannt zu werden. Warum eigentlich?

Warum haben heute nicht alle Christen die gleiche Erkenntnis, wenn doch jeder durch den Heiligen Geist die Bibel versteht? Wenn die Bibel durch den Heiligen Geist inspiriert ist, müsste dann nicht bei jedem dasselbe rauskommen?

Tja, das ist nicht so. Leider.

Paulus hat dafür eine Erklärung:

Denn unser Wissen ist Stückwerk.

1. Korinther 13,9; LUT

Wir erkennen als Menschen immer nur ein Stück des Ganzen. Mein Nächster oder meine Nächste erkennt auch ein Stück. Und das Geheimnis ist für mich: Kein Mensch hat jemals die ganze Erkenntnis allumfassend für sich allein!

Kein Volk hat die ganze Erkenntnis allumfassend für sich allein! Wir sind aufeinander angewiesen. Hier ist das Prinzip des Ergänzens in Gemeinschaft zugrunde gelegt. Faszinierend! Denn darin liegt für uns der Auftrag, unbedingt mit anderen Menschen die Bibel zu lesen.

Die Bibel muss geteilt werden, damit man sie verstehen kann.

Klar studiere ich sie auch allein. Ich kann sie auch allein lesen, aber um in der Erkenntnis zu wachsen, brauche ich das Stück des anderen. Und er oder sie braucht mein Stück der Erkenntnis.

Ist das nicht eine geniale Idee Gottes, dass er die Erkenntnisse über die ganze Welt verteilt hat? Wir brauchen nicht nur die Erkenntnisse der Menschen aus unserer direkten Umgebung, sondern auch die unterschiedlichen Kulturen, die unterschiedlichen Nationen und Völker. Gottes Wort ist international und interkulturell.

Der zweite Punkt ist, dass jeder von uns die Bibel mit einer gewissen Voreinstellung liest. Ich nenne das die Bibelbrille, die jeder von uns auf der Nase hat, wenn er die Bibel liest. Diese Brille prägt unsere Sicht auf die Bibel.

Und da gibt es ganz unterschiedliche Brillen. Ein paar davon stelle ich hier einmal vor: Die Biografie-Brille

Wir alle haben eine Lebensbiografie. Bist du in einem christlichen Elternhaus groß geworden, wo man dir das Bibellesen beigebracht hat? Oder kommst du, so wie ich auch, nicht aus einem christlichen Elternhaus?

Führst du ein Leben, das bisher von viel Leid geprägt war? Oder lebst du auf der Sonnenseite des Lebens mit viel Glück, Freude und Erfüllung?

Unterschiedliche Biografien prägen meinen Glauben, meine Theologie, mein Denken über Gott oder wie ich bestimmte Bibelverse lese. Die einen lesen mehr die „dunklen“ Seiten, die anderen mehr die „hellen“ Seiten.

In welchem Kontext bin ich groß geworden? Bin ich in Westeuropa geboren und habe hier das Bibellesen gelernt? Oder bin ich in Südamerika aufgewachsen? Oder in Ostafrika? Oder in der Mongolei? Oder in China?

Meine Kultur, meine Sprache, mein Lebenskontext, meine Familie. Das ist biografisch vorgegeben. Und das prägt mein Bibelverständnis.

„Es gibt kein kulturfreies Evangelium“, schreibt Lesslie Newbigin, ein britischer Missionar und Theologe, in seinem Buch „Den Griechen eine Torheit“ (Aussaat Verlag 1989). Denn nicht zuletzt gilt: Das Wort Gottes ist ja auch in eine Kultur hineingesprochen worden. Von Menschen, die in einer Kultur lebten. Zu Hörern, die in einer Kultur lebten.

Die Brille der Prägung

Wer waren meine Vorbilder? In welcher Gemeinde bin ich groß geworden?

In welcher Denomination? Konfession? Bin ich da eher konservativ erzogen worden? Traditionell oder liberal? Evangelisch oder katholisch?

Da gibt es oft schon riesige Unterschiede. Und das gibt mir eine Brille mit, eine Prägung, eine Voreinstellung, wie ich die Bibel lese, wie ich sie auslege und verstehe.

Wer oder was hat mich theologisch beeinflusst? Was hat mein Denken geprägt? Das prägt schließlich auch mein Gottesbild, die Art, wie ich Gott sehe.

Das ist tief in mir verankert. Das ist wie ein Kompass, den ich in mir trage und den ich überallhin mitnehme.

Wenn ich beispielsweise sage, ich glaube an einen Gott, der mich und diese Welt liebt, dann lese ich die Bibel mit einem Liebesfilter. Das ist eine Voreinstellung. (Ich finde diese Voreinstellung übrigens richtig und gut.)

Aber ich muss mir dessen bewusst sein, dass ich Gott so sehe. Und deswegen bewerte ich vieles, was mir schwerfällt in der Bibel, dann vielleicht doch positiv. Ich sage mir: Im Grunde genommen liebt Gott mich trotz allem! Und das hilft mir sehr.

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