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1. Auflage 2025

Was ist biblischer Gottesdienst?

Richard Friesen

© 2025 by Verlag Voice of Hope – VOH ® Eckenhagener Str. 43 51580 Reichshof-Mittelagger www.voh-shop.de verlag@voiceofhope.de

Lektorat: Voice of Hope Design: Voice of Hope

Bestell-Nr. 875.6635

ISBN 978-3-98967-635-0

ISBN 978-3-98967-241-3 – eBook

Soweit nicht anders vermerkt, wurden die Bibelzitate der Elberfelder CSV Hückeswagen 2003 entnommen.

Für die Mitglieder der EBC-Waiblingen Möge unser Gottesdienst ein Wohlgeruch für unseren Gott sein!

Inhaltsverzeichnis

1. Interessiert es Gott, wie wir Ihn anbeten?

2. Das regulative Prinzip 2.1

3. Die Problematik, der wir uns stellen müssen

4. Die Elemente eines biblischen Gottesdienstes

4.1 Einführung in die einzelnen Elemente

4.2 Die Predigt im Gottesdienst

4.3 Die Lesung der Schrift im Gottesdienst

4.4 Das öffentliche Gebet im Gottesdienst

4.5

4.6

4.7

5. Der Ablauf eines biblischen Gottesdienstes

5.1 Beispiele für einen Gottesdienstablauf

5.2 Erklärung der Abläufe

6. Zurück zu einem biblischen Gottesdienst

6.1

6.2

6.3

Vorwort

Einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund baut Gold, Silber, wertvolle Steine, Holz, Heu, Stroh, so wird das Werk eines jeden offenbar werden, denn der Tag wird es klarmachen, weil er in Feuer offenbart wird; und welcherart das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben.

1. Korinther 3,11-13

Bauen wir die Gemeinde, das Haus Gottes, leichtfertig aus minderwertigem Material – wie Holz, Heu und Stroh –, dann haben wir schnell und ohne viel Aufwand eine billige Hütte zusammengezimmert, die vielen Menschen Platz bietet. Das mag auf den ersten Blick vielversprechend aussehen, und der Erfolg scheint uns recht zu geben. Doch erweist es sich bei genauerer Prüfung nicht bloß als grob fahrlässig, sondern als abgrundtief töricht. Spätestens, wenn die Feuerprobe kommt, bleibt nicht viel davon übrig. Am Tag der Inspektion, am Gerichtstag, wird alles in Flammen aufgehen, was Gottes prüfendem Blick nicht standhält.

Wie tragisch wäre es, wenn wir unser Leben lang unbekümmert und unbedacht »Gemeinde bauen«, nur um am Ende festzustellen, dass unsere Arbeit vergeblich war, da der Herr der Gemeinde kein Gefallen daran hat? Es ist ein fürchterlicher Fehler, das Haus Gottes nach eigenem

Gutdünken zu bauen. Als treue Bauleute müssen wir uns genau an Gottes Bauplan halten. Allein Gottes Vorgaben in Seinem unfehlbaren Wort sind unsere irrtumslose Richtlinie.

Die Heilige Schrift lehrt uns die nötige Weisheit, um sorgfältig mit erlesenen und wertvollen Steinen – wie Marmor –, und Edelmetallen – wie Gold und Silber – zu bauen.

Eine solch aufwendige Qualitätsarbeit fordert uns ganz, aber hat Bestand für Zeit und Ewigkeit. Es steht dabei außer Frage, dass gerade der Gottesdienst unser Hauptaugenmerk im Gemeindebau verdient, da dieser das Zentrum, ja das Herzstück jeder Gemeinde bildet. Das Haus des HERRN soll ein Bethaus sein, ein Tempel, in dem Gott im Geist und in Wahrheit angebetet werden soll. Deshalb müssen sich alle Ältesten und alle Gemeindeglieder ernsthaft prüfen und fragen: Ist unser Gottesdienst Gott wohlgefällig? Feiern wir den Gottesdienst wirklich so, wie es Gottes Wort gebietet und wie es vor Demjenigen Bestand hat, der Augen hat wie Feuerflammen (vgl. Off. 1,14)?

Das vorliegende Buch von Pastor Richard Friesen ist eine biblische Anleitung für einen wahren und gesegneten Gottesdienst, der Gott erfreut und Menschen erbaut. Ich kann bezeugen, dass dieses Buch von einem treuen Arbeiter stammt, der Erfahrung »auf dem Bau« hat. Als Gemeindegründer und Pastor setzt Richard Friesen das eifrig und gründlich in die Praxis um, was er auf diesen Seiten lehrt. Ich schätze seine Arbeit sehr und preise Gott dafür, dass die EBC Waiblingen wächst und gedeiht, gerade auch deshalb, weil das Herzstück dieser Gemeinde ein biblischer Gottesdienst ist, der Lebens- und Segenskraft in die ganze Versammlung pulsieren lässt.

Jeder, der nicht nur ein Hörer des Wortes, sondern auch ein Täter ist, wird durch dieses Buch reich gesegnet werden. Möge der Herr es zu Seiner Ehre und zum Wohl Seiner Gemeinde gebrauchen!

Pastor der ERB Frankfurt

Über dieses Buch

Dieses Buch ist das Produkt von über sieben Jahren des Ringens und Forschens nach der Frage, was biblischer Gottesdienst ist. Als ich zu Beginn meines Dienstes in der Gemeinde die Verantwortung über die Gestaltung des Gottesdienstes bekam, wurde ich zum ersten Mal mit dieser Frage konfrontiert: Was muss nach der Schrift der Inhalt eines Gottesdienstes sein, und was gehört nicht hinein? Und so begann ich zu forschen, was die Bibel über einen Gott wohlgefälligen Gottesdienst lehrt. Über die Jahre hinweg durfte ich immer mehr zu diesem Thema studieren und lernen, was schlussendlich zu dem Buch führte, das du nun in deinen Händen hältst.

Ich habe dieses Buch aus zwei Gründen geschrieben. Der erste Grund ist die Ehre Gottes. Da es im Gottesdienst darum geht, Gott anzubeten, ist die Frage eines biblischen Gottesdienstes eine Frage nach der Ehre Gottes. Gott ist ein eifersüchtiger Gott, weshalb Er in Jesaja 42,8 ausruft: »Ich bin der HERR, das ist Mein Name; und Meine Ehre gebe Ich keinem anderen, noch Meinen Ruhm den geschnitzten Bildern.« Es ist die Sehnsucht meines Herzens und mein regelmäßiges Gebet, dass die Gottesdienste in unserem Land dem HERRN, unserem Gott, wohlgefällig seien und Ihm die Ehre geben mögen, die Ihm allein gebührt.

Der zweite Grund ist die Erbauung der Gemeinde. Da ich selbst lange mit der Frage nach einem biblischen Gottesdienstablauf gerungen habe, aber keine deutsche Literatur dazu fand, die zufriedenstellend war, hoffe ich sehr, dass ich mit diesem Buch einen kleinen Beitrag

dazu leisten kann, diese Lücke zu füllen. Dieses Buch schöpft das Thema keinesfalls ganz aus. Dennoch hoffe ich, dass es eine Hilfe sein kann und zum Nachdenken anregen wird, den eigenen Gottesdienst nach biblischen Maßstäben zu überprüfen und zu gestalten. Mein Gebet ist, dass sich dieses Buch als eine Hilfe für diejenigen erweist, die mit der gleichen Frage ringen, mit der ich lange gerungen habe: Was ist ein biblischer Gottesdienst?

Mit dem ersten Kapitel werde ich zunächst aufzeigen, dass Gott sehr großen Wert darauf legt, von Seinem Volk auf die Weise angebetet zu werden, wie Er Selbst es durch Sein Wort offenbart hat. Diese Tatsache wird sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament deutlich gelehrt, wie wir sehen werden.

Im zweiten Kapitel erläutere ich das regulative Prinzip näher, welches besagt, dass ausschließlich die Elemente, die Gott in Seinem Wort klar geboten hat, in einem Gottesdienst enthalten sein dürfen.

Bevor ich im vierten Kapitel näher auf diese einzelnen Elemente eingehen werde, zeige ich im dritten Kapitel auf, aus welchen Gründen viele Gemeinden die Gottesdienste heute nicht nach diesem regulativen Prinzip gestalten. Zudem zeige ich in Kapitel vier nicht nur auf, was genau die Elemente eines Gottesdienstes sein sollten, sondern gebe auch praktische Hilfen und Anleitungen, wie diese Elemente in einem Gottesdienst eingebaut werden können.

Das fünfte Kapitel dient als Orientierung, indem ich Beispiele von einem Gottesdienstablauf aufzeige und erläutere.

Schließlich lag es mir auf dem Herzen, im sechsten Kapitel darauf einzugehen, was man tun kann, um die Gottesdienste in seiner eigenen Gemeinde zu reformieren und

nach dem regulativen Prinzip zu gestalten. Und so hoffe ich, dass dieses Buch ein Segen für den Leser sein wird.

Möge Gott dieses Buch gebrauchen, um Seinen eigenen Namen zu verherrlichen und Seine Gemeinde in Deutschland zu stärken!

Pastor der Evangelisch-Baptistischen Christusgemeinde Waiblingen

Einleitung

»Deshalb, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns Gnade haben, durch die wir Gott wohlgefällig dienen mögen mit Frömmigkeit und Furcht.

›Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.‹«

Hebräer 12,28-29

Jesus Christus ist Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Alle Dinge sind von Ihm, durch Ihn und für Ihn geschaffen, die sichtbaren und die unsichtbaren. Er schuf das gesamte Universum aus dem Nichts. Und Er erhält alles durch das Wort Seiner Macht. Sollten wir als Seine Geschöpfe Ihm nicht die Ehre und Anbetung bringen, die Ihm gebührt?

Jesus Christus ist das Lamm, das für unsere Sünden geschlachtet wurde. Er hat Sein kostbares Blut vergossen, um uns mit Gott zu versöhnen. Er trug unsere Sünden an Seinem Leib, und durch Seine Striemen sind wir heil geworden. Sollten wir als Sein Volk, das Er durch Sein Blut erkauft hat, unserem Erlöser nicht voller Freude und in einer ehrfürchtigen Haltung die Ehre und Anbetung bringen, die Ihm gebührt?

Jesus Christus ist König. Nachdem Christus durch sich Selbst die Reinigung unserer Sünden bewirkt hat, hat Er sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt. Gott hat Seinen Sohn nun als König eingesetzt, und Ihm ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Sollten wir unserem König nicht voller Freude und voller Ehrfurcht dienen?

Wenn wir darüber nachdenken, wer Gott ist und was Er uns in Seinem Sohn Jesus Christus geschenkt hat, dann sollte uns nichts anderes übrigbleiben, als Ihn auf angemessene Weise zu preisen, wie in Psalm 96,9 wunderbar beschrieben wird:

»Betet den HERRN an in heiliger Pracht! Erzittert vor Ihm, ganze Erde!«

Als Gottes erlöstes Volk sollten wir unseren großen Gott beständig loben – ob es im Privaten, in der Familie oder in der Gemeinde ist. Er allein ist würdig, in heiliger Pracht und mit Zittern angebetet zu werden.

Doch wie genau beten wir Gott an in heiliger Pracht? Oder anders gefragt: Wie genau sieht ein biblischer Gottesdienst aus, in dem Gott von Seiner Gemeinde in heiliger Pracht angebetet wird? Genau darauf möchte ich den Fokus legen. Mein großes Anliegen ist es aufzuzeigen, wie der dreieinige Gott von Seiner Gemeinde auf angemessene Weise die Anbetung bekommt, die Ihm gebührt. Wir leben in einer Zeit, in der die Ehrfurcht vor Gott nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Gemeinde immer mehr abnimmt, was zur Folge hat, dass Er in vielen Gemeinden nicht mehr auf angemessene Weise angebetet wird. Gottesdienste werden nicht mehr so abgehalten, wie Er es in Seinem Wort festgelegt hat, sondern nach den Wünschen und Vorstellungen der Menschen.

Die große Frage lautet demnach: Ist es legitim, unsere Gottesdienste nach unseren eigenen Vorstellungen und Wünschen zu gestalten, oder gibt es in Gottes Wort konkrete Vorschriften zur Gestaltung des Gottesdienstes?

In diesem Buch möchte ich aufzeigen, dass Gott klare Richtlinien in Seinem Wort festgelegt hat, wie Er angebetet werden will, und dass Er diese sehr ernst nimmt. Allein die Heilige Schrift darf daher die Gestaltung unserer Gottesdienste bestimmen, wie es auch im Baptistischen Glaubensbekenntnis von 1689 dargelegt wird:

Dabei ist die angemessene Art und Weise, in welcher der wahre Gott verehrt werden soll, von Ihm Selbst festgesetzt worden und durch Seinen eigenen geoffenbarten Willen derart gebunden, dass Er nicht nach den Vorstellungen und Einfällen von Menschen oder gemäß den Anregungen Satans durch irgendwelche sichtbaren Darstellungen oder auf irgendeine sonstige Weise, die nicht in der Heiligen Schrift angeordnet ist, verehrt werden darf (Kapitel 22.1).

Da Christus Herr Seiner Gemeinde ist, sollten wir alles daransetzen, unsere Gottesdienste so zu gestalten, wie unser Herr es geboten hat, damit Er Freude an unserer Anbetung hat und wir sicher sein können, dass Er durch unsere Anbetung wirklich geehrt wird. Aus diesem Grund sollten wir Sein Wort gründlich studieren, um zu lernen, wie Er angebetet werden will. Die Heilige Schrift allein soll unser Wegweiser sein und uns die Richtung weisen, wie wir unsere Gottesdienste zu gestalten haben.

IInteressiert es Gott, wie wir Ihn anbeten?

Lasst uns zuerst die Grundlage für das legen, was noch folgen wird. Die entscheidende Frage dabei lautet: Interessiert es Gott überhaupt, wie wir Ihn anbeten? Oder anders gefragt: Hat Gott Seiner Gemeinde in Seinem Wort Richtlinien gegeben, wie Er angebetet werden will, an die wir uns halten sollen? Wenn wir die Heilige Schrift aufrichtig studieren, dann muss diese Frage eindeutig mit »Ja« beantwortet werden, wie wir gleich sehen werden.

Zunächst ist es wichtig, sich ein gesamtbiblisches Bild zu erarbeiten, indem wir erst auf den Gottesdienst im Alten Testament und anschließend auf den Gottesdienst im Neuen Testament eingehen werden. Wir werden sehen, dass sich die Form des alttestamentlichen Gottesdienstes von der des neutestamentlichen unterscheidet. Aber wir werden ebenso sehen, dass Gott sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament großen Wert auf die genaue Einhaltung Seiner Gebote bezüglich des Gottesdienstes legt.

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