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Ich sah den Himmel

Eine göttliche Begegnung

RUACH

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

„I saw heaven”

Copyright © 1995 by Roberts Liardon

published by

Embassy Publishing P.O. Box 3500

Laguna Hills, CA 92654, USA

Für die deutschsprachige Ausgabe

Copyright © 2022 by Ruach Verlag

Koch & Sohn GbR D – 31737 Rinteln

Alle Rechte Vorbehalten

Druck: WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang

5 Auflage, August 2022

ISBN 978-3-98590-017-6

Die Bibelzitate wurden, der Revidierten Elberfelder Bibel, R. Brockhaus Verlag Wuppertal, entnommen.

Nachdruck, auch nur auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags

info@ruach-verlag.de www.ruach-verlag.de

Gewidmet –

meiner großartigen und verehrten Gram, Mrs. Gladoylene Moore, meinen Eltern, Fred und Carol Liardon, und meiner Schwester, Priscilla Liardon, ,,der geheimen Stütze” meines Dienstes.

Denn ich erinnere mich des ungeheuchelten Glaubens in dir, der zuerst in deiner Großmutter und deiner Mutter wohnte – ich bin aber überzeugt, auch in dir. (nach 2. Timotheus 1:5)

Aufgehoben in den Himmel

Im Sommer 1974, als ich acht Jahre alt war, ging ich nach der Schule in mein Zimmer, um mein tägliches Pensum in der Bibel zu lesen. Ich wollte mich beeilen, um die vier Kapitel im Johannes-Evangelium, die ich an diesem Tage lesen sollte, zu beenden, damit ich wieder nach draußen gehen und mit meinen Freunden spielen konnte.

Die Bibel in der Hand legte ich mich auf das Bett – als jedoch mein Kopf das Kissen berührte, verschwanden die Bibel, das Bett, mein Zimmer und sogar mein Körper. Ich war nicht vorgewarnt. Plötzlich bewegte sich mein wirkliches Ich – Roberts Liardon, der ein geistliches Wesen ist und einen Körper besitzt (2. Kor 5:1-10) – mit hoher Geschwindigkeit durch die Himmel.

Als kleiner Junge hatte ich damals noch keine Kenntnis davon, dass Gottes Wort von mehr als einem Himmel spricht. Seitdem habe ich gelernt, dass nach 1. Mose 1:1 Gott die Himmel (Mehrzahl) und die Erde schuf und Bibelgelehrte darin übereinstimmen, dass es drei Himmel gibt. Der „erste Himmel“ ist gemäß den Schriften des Alten Testaments die Erdatmosphäre. Bei dem ,,zweiten Himmel” handelt es sich nach allgemeiner Auffassung um den Raum und Bereich, wo Satan und seine Dämonen leben, nachdem sie aus dem „dritten Himmel“ hinausgeworfen wurden (Offb 12:4). Der „dritte Himmel“ ist nach der Schrift der Ort, wo Gott wohnt.

Paulus’ Erwähnungen der himmlischen Orte sind allesamt im Epheserbrief zu finden: In Epheser 1:20+21 schreibt er von Christus, der zur Rechten Gottes in der Himmelswelt gesetzt wurde, hoch über jede Herrschaft und Gewalt, über jede Macht und Hoheit, überhaupt über jeden Namen, der genannt wird.

In Epheser 3:10 schreibt Paulus, dass Jesus beabsichtigt, durch die Gemeinde, seinen Leib, den Gewalten und Mächten in den Himmelsräumen ... die vielgestaltige Weisheit Gottes kundzutun.

Und natürlich schrieb der Apostel Paulus von einem Mann, den er kannte – die meisten Menschen nehmen an, dass es der Apostel selbst war –, der außerhalb seines Körpers in den dritten Himmel aufgehoben wurde, so wie ich (2. Kor 12:2).

Im Alten Testament ist der Begriff ,,Himmel der Himmel” (5. Mose 10:14, 1. Kön 8:27, Ps 68:33; 148:4) vermutlich eine Parallele zu dem Ausdruck von Paulus – der „dritte Himmel”.

Alles, was ich von dem Nachmittag im Jahr 1974 weiß, ist, dass ich plötzlich mit unglaublicher Geschwindigkeit durch die Himmelswelt flog. Ich passierte vieles im ersten Himmel, dann sauste ich durch den zweiten Himmel und landete jenseits des größten Tors, das ich je gesehen hatte – und seitdem gesehen habe.

Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass es sehr breit und überaus hoch und ganz ohne Kratzer oder Makel war. Das Tor war aus einer einzigen gediegenen Perle gemacht, einer großartig glänzenden, leuchtend weißen Perle; in die Ränder war ein Muster eingemeißelt. Es war das größte Tor, das ich je in meinem Leben gesehen hatte. Es verbreitete mit seinem Dasein keinen Dufthauch, sondern seine eigene Glut – sein eigenes Leben.

Ich schüttelte mich, um festzustellen, ob ich träumte. Es war alles so schnell geschehen. Doch als ich eine Stimme hörte, die mich ansprach, stellte ich fest, dass alles real war.

Ein Mann sagte: ,,Dies ist eines der Tore.” Ich drehte mich um, und da stand Jesus Christus in all seiner Herrlichkeit! Unmittelbar erkannte ich ihn, obwohl er nicht so aussah wie auf den Bildern, die ich gesehen hatte. Ich kann nur sagen, wenn man Jesus von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht, weiß man ohne die Spur eines Zweifels, wer es ist.

Viele Menschen haben mich seitdem gefragt, wie er aussieht. (Ich habe festgestellt, dass, wenn jemand erwähnt, Jesus gesehen zu haben, die anderen als Erstes wissen wollen, ,,wie er aussieht”.) Nach meiner eigenen Erfahrung ist man bei Jesu Anblick so überwältigt, dass sein äußeres Erscheinungsbild hinter dem Erleben seiner Gegenwart zurücktritt. Du

Aufgehoben in den Himmel

bist so eingenommen davon, wer er ist, dass die Einzelheiten seines Aussehens nicht das sind, worauf sich deine Sinne richten und was du behältst.

Ich erinnere mich jedoch, dass er etwa einsachtzig groß war und rötlichbraunes, nicht zu kurzes und nicht zu langes Haar hatte. Mein stärkster Eindruck war, dass er ein einwandfreier Mann war. Die Art seines Ausdrucks, seines Sprechens und seiner Bewegung war vollkommen. Daran erinnere ich mich am meisten – an den Eindruck von Vollkommenheit und Gesundheit.

Wenn ich in den Jahren seit diesem Ereignis über den Himmel sprach, oder wenn Leute mein früheres Buch hierzu gelesen hatten, sagten mir viele: ,,Aber Jesus hat schwarzes Haar.”

Vielleicht haben sie recht. Vielleicht erschien mir sein Haar heller wegen des Lichts seiner Gegenwart oder wegen der Herrlichkeit über ihm. Ich weiß nur, dass es rötlich-braun aussah. Oder vielleicht denken sie wegen der mittelalterlichen Gemälde sein Haar müsste schwarz sein, weil er so gemalt wurde, oder weil er Jude ist.

Andererseits hat der Apostel Johannes Jesus mit Haar, weiß wie Wolle, so weiß wie Schnee, gesehen (Offb 1:14). Ich kann also nicht über Jesu Haarfarbe streiten, sondern alles nur in der Weise beschreiben, wie ich es sah.

Ich fiel auf meine Knie, Tränen kamen mir und überströmten mein Gesicht. Ich konnte sie nicht aufhalten, selbst wenn ich es versucht hätte. Jedesmal, wenn Jesus spricht, ist es so, als ob Pfeile des Glaubens, von Liebe angetrieben, auf dich abgeschossen werden und in dir explodieren. Du kannst nur mit Weinen reagieren.

Dann sprach er wiederum: ,,Ich möchte dir eine Rundreise durch den Himmel schenken, weil ich dich so sehr liebe.”

Nun liebt er mich nicht mehr als dich. Gott sieht nicht die Person an (Apg 10:34). Wieder flossen Tränen über mein Gesicht. Jesus sagte: ,,Nun aber keine Tränen mehr. Ein fröhliches Gesicht würde mich glücklich machen.”

Dann lachte er und ich auch. Er kam zu mir herüber, nahm mich hoch und trocknete mir die Tränen ab. Es waren keine Tränen aus Traurigkeit, Kummer oder Furcht. Wiederum kann ich nur sagen, dass die Gegenwart

Jesu so zärtlich zu deinem Geist ist, dass die Freude in Tränen überfließt. Hier auf Erden (in unserem irdischen Vokabular) haben wir keine Worte, um Jesus oder den Himmel zu beschreiben. Diejenigen, die Jesus oder den Himmel gesehen haben, können nur zum Ausdruck bringen, dass es so ,,wie etwas auf der Erde” ist, doch es bleibt ein armseliger Vergleich zum Echten.

Das Leben im Himmel

Jesus begleitete mich durch das gewaltige Tor. Er bat niemanden, es zu öffnen und drückte auch keinen Knopf. Das Tor öffnete sich einfach, und wir gingen hindurch. Als erstes sah ich eine goldene Straße. Als ich später durch den Himmel wanderte, sah ich, dass alle Straßen aussahen, als wären sie aus purem Gold gemacht. Sogar die Bürgersteige waren aus Gold (Offb 21:21) und von Blumen in allen Regenbogenfarben umrahmt. Ich dachte: ,,Wenn dies der Himmel ist, dann sind die Straßen, auf denen ich stehe, aus Gold”, und stürmte kopflos über den Bürgersteig.

Dann sah ich, dass Jesus sich umdrehte und etwas zu mir sagte, aber ich war schon weiter weg.

Er sah mich an und sagte: ,,Was machst du da drüben?” Ich stand auf dem Rasen, der längsseits des Bürgersteiges verlief, Augen und Mund vor Staunen weit offen. Ich antwortete ihm mit nur zwei Worten: ,,Goldene Straßen!” Manche von den Straßen sahen wie das Gold auf der Erde aus. Daran erkannte ich es. Aber andere Teile der Straßen waren so durchsichtig, dass das Gold kristallklar erschien.

Jesus lachte und lachte. Ich dachte, er würde nie mehr aufhören. Dann sagte er: ,,Komm hier herüber.”

Ich sagte: ,,Nein, diese Straßen sind aus Gold! Ich kann unmöglich darauf gehen!” (Bislang hatte ich Gold nur in Form von Fingerringen an Menschenhänden gesehen. Ich wusste, dass es sehr teuer und kostbar ist.) Aber Jesus nickte mir zu. ,,Komm her”, sagte er. Er lachte weiter, als er zu mir herüberkam und mich auf die Straße zurück brachte. ,,Diese Straßen sind für diejenigen, die mich in ihr Herz aufgenommen haben. Dieser Ort ist für meine jüngeren Brüder und Schwestern gemacht (Röm 8:29, Joh 14:2+3). Du bist einer von meinen jüngeren Brüdern, also genieß’ es.”

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