Wie Wollen Wir Leben

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET

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Nachhaltiger Tourismus Erlebnisse und Reisen im Einklang mit der Natur.

COVERSTORY

„WIR HABEN KEIN WISSENSDEFIZIT AUF DER WELT, SONDERN EIN HANDLUNGSDEFIZIT.“

Sabine und Dirk Steffens erzählen im Interview wie vermeintlich kleine Alltagsentscheidungen Kettenreaktionen mit weltweiten Folgen auslösen können.

Für eine lebenswerte Zukunft

Gutes Tun über den Tod hinaus 10-11

VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT

DIESER AUSGABE SEPTEMBER 2025

SARRA GLÄSING

Warum auf morgen warten? Heute ist der perfekte Tag, um etwas zu verändern und einen Beitrag zu leisten.

IN DIESER AUSGABE

NEUE WEGE DER FLEISCHBRANCHE

Sarra Gläsing (Strategic Account Manager), Jakob Söderbaum (Geschäftsführung/CEO)

Henriette Schröder (Managing Director), Philipp Colaço (Director Business Development), Lea Hartmann (Head of Design)

Cover: Dirk Steffens am Dallol Vulkan in Äthiopien © Geo Film/RTL/oh Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com

Alle Artikel, die mit “In Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag Deutschland GmbH. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

WIE WOLLEN WIR LEBEN?

Unsere Art zu wirtschaften, zu konsumieren, uns zu ernähren und fortzubewegen hat tiefgreifende Folgen für die Umwelt und nicht zuletzt für unsere eigene Gesundheit.

Text Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes

Klimawandel, Artensterben und Umweltverschmutzung bedrohen uns und kommende Generationen buchstäblich in unserer Existenz. Viele Auswirkungen unseres heutigen Lebenswandels können wir noch gar nicht abschätzen. Die Menschheit steht an einem Wendepunkt: Noch nie war der Lebensstandard für so viele Menschen so hoch wie heute – und nie zuvor waren wir derart herausgefordert, unseren Wohlstand neu zu definieren. Klar ist: Wohlstandssicherung ist ohne ambitionierte Umwelt- und Klimapolitik zur Stabilisierung des Erdsystems nicht möglich. Ich bin daher überzeugt: Eine lebenswerte Zukunft ist eine nachhaltige Zukunft. Eine Zukunft, in der unsere Städte grüner und stärker an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet sind. In der Luft und Wasser sauberer und Böden gesünder sind. In der wir auf erneuerbare Energien setzen und unsere Ressourcen achtsam nutzen –ohne Raubbau an unseren natürlichen Lebensgrundlagen.

Ein zentrales Handlungsfeld für eine solche nachhaltige Zukunft ist unser Konsumverhalten. Was und wie wir konsumieren – von Kleidung über Elektronik bis zur Ernährung – beeinflusst unsere Umwelt und Gesundheit. Mit langlebigen Produkten, bewusstem Konsum und weniger Wegwerfmentalität können wir unseren Planeten entlasten. Dafür braucht es jedoch ein neues Verständnis von Wohlstand: eines, das nicht auf „immer mehr“, sondern auf „immer besser“ setzt. Das heißt: Produkte länger nutzen, auf Qualität, ressourcenschonende Herstellung und Wiederverwertbarkeit achten. Unternehmen können mit nachhaltigem Design, intelligenten Lieferketten und zirkulären Geschäftsmodellen einen echten Unterschied machen. Kommunen können Räume schaffen, in denen Reparieren und Teilen selbstverständlich sind. Wir alle können durch unser Konsumverhalten dazu beitragen, dass Nachhaltigkeit zum Standard wird – nicht zur Ausnahme. Dabei dürfen wir nicht vergessen: Klima- und Umweltschutz sind auch Gesundheitsschutz. Denn was unserer Umwelt schadet, trifft

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der PLAN-B NET ZERO AG entstanden.

DAS ZUKUNFTSKONZEPT FÜR

STROM

HEISST NEO ENERGY

Problem & Inspiration

Als Greentech-CEO und Digital Native sehe ich die Energiebranche nicht durch die Brille jahrzehntelanger Tradition, sondern aus einer neuen Perspektive, frei von Altlasten. Der Energiemarkt in Deutschland und anderswo ist traditionell konservativ. Strom ist eine Commodity, die produziert und geliefert werden muss. Noch heute werden Menschen in dieser Branche oft nicht als Kunden, sondern als Zählernummern gesehen. Doch wer sind diese Kunden wirklich? Was bewegt sie, was brauchen sie? Die letzte Industrie, die sich diese Fragen stellte, wandelte Kontonummern in echte Kundenbeziehungen und Verlustgeschäft in einen Wachstumsmarkt: Banking – Neo Banking. Unternehmen wie Revolut haben es vorgemacht: Aus einer Notwendigkeit wurde ein Lifestyle.Warum sollte das nicht auch bei Energie funktionieren?

unserer Kunden verbindet und sie zu einer echten Community macht. Unser Ansatz: Optimieren ist gut, Verzicht ist sinnlos.

Technologie & Wachstum

Denn je mehr Renewables wir nutzen, desto stärker wird unser System – es ist antifragil. Wir stellen uns daher als voll-integriertes Greentech-Unternehmen auf. Bis Ende 2025 wird PLAN-B NET ZERO Energie mit einem Volumen von €120 Mio. jährlich (Annual Recurring Revenue (ARR)) liefern– nicht schlecht für ein Startup.

“Wir wollen näher an unsere Kunden heran und Energie greifbar machen.“

am Ende auch uns. Hitze, Luftverschmutzung, Extremwetterereignisse, Dürren, neue Krankheitserreger – all das sind Folgen eines aus dem Gleichgewicht geratenen Planeten. Indem wir die Ökosysteme schützen und unser Handeln an den ökologischen Belastungsgrenzen des Planeten ausrichten, sichern wir auch unser eigenes Leben und unsere eigenen Existenzgrundlagen. Dafür sind auch in anderen Bereichen und auf anderen Ebenen Veränderungen notwendig: Es ist Aufgabe des Staates, die Rahmenbedingungen für einen Klima- und Umweltschutz zu schaffen, der auch in sozialer Hinsicht gerecht ist. Insbesondere gilt es, sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen vor Umweltbelastungen und den negativen Folgen des Klimawandels besser zu schützen als bisher. Mit einem gut ausgebauten, bezahlbaren Nahverkehr, gezielten staatlichen Anreizen und Förderungen für nachhaltige Technologien und fairen Energiepreisen wird die gesellschaftliche Akzeptanz für den Wandel gestärkt. Gleichzeitig können die Bürgerinnen und Bürger eben diese Veränderungen stärker von der Politik einfordern. Durch demokratische Mitbestimmung können Entscheidungen aktiv beeinflusst werden. Wie wollen wir leben? Ich denke, wir wollen in einer Welt leben, in der unsere Kinder und Enkelkinder ohne Angst vor der Zukunft aufwachsen können. In der sich gutes Leben nicht auf Kosten anderer und zu Lasten der Umwelt verwirklicht. In der Wohlstand bedeutet, gesünder, nachhaltiger, gerechter zu leben. Die Klima- und Erdsystemkrise verlangt nach Antworten – viele gibt es schon, andere sind im Entstehen. Die Zeit zu handeln ist jetzt.

WEITERE INFORMATIONEN FINDEN SIE UNTER: www.umweltbundesamt.de

Doch Hardware allein reicht uns nicht. Wir wollen näher an unsere Kunden heran und Energie greifbar machen. Bisher gab es keinen Grund, den Stromverbrauch öfter als einmal im Jahr anzusehen. Unsere App macht Stromverbrauch verständlich, transparent und steuerbar. In Kombination mit einem Speicher profitieren unsere Kunden sogar finanziell vom Ungleichgewicht der Energiewende. Wir machen Energie so einfach und verständlich wie nie zuvor: mit einer echten Flat-Rate. Ein fixer Betrag genügt und die einzige Entscheidung, die bleibt, ist die Wahl der Community-Programme in unserer App.

Ausblick

Neue Smart Meter können in jedem Haushalt unserer Kunden Stromverbrauch präzise zuordnen. Aus den so gewonnenen Big Data lassen sich damit verhaltensbasierte und prädikative Marketingaktivitäten setzen. Hier kommen die Affiliate-Programme mit unseren Partnern zum Tragen. Also das Vermarkten von Partnerprodukten an unsere Community Mitglieder, sprich unsere Kunden. Dies erschließt ganz neue Umsatz- und Ertragschancen für uns. Erfolgreich umgesetzt haben diese Idee die sogenannten Neo Banken. Aus diesen Bausteinen entsteht eine neue Kategorie: Neo Energy. Sie braucht nachhaltige Energie. Denn um Kohle-Strom lässt sich keine Community bauen. Wir alle wollen Teil von etwas sein, das größer ist als wir selbst. Die Energiewende kann genau das sein, wenn sie Spaß macht und Vorteile bringt.

Unsere Lösung Mit dieser Überzeugung habe ich vor zwei Jahren PLAN-B NET ZERO gegründet. Gemeinsam mit einem Team aus Energie-, App- und KI-Spezialisten entwickeln wir Lösungen, die über das hinausgehen, was selbst moderne Banken bieten. Wir nutzen Energie permanent, oft sogar unbewusst, sei es fürs Kochen oder zum Laden des Handys. Doch unsere Kunden treffen eine bewusste Entscheidung: Sie wählen nachhaltigen Strom aus erneuerbaren Quellen und akzeptieren dafür ein bis zwei Cent mehr, ohne es im Alltag zu merken. Nachhaltigkeit ist eine Haltung, die Zehntausende

Parallel skalieren wir unsere Entwicklungs-Pipeline an Batterie-Energiespeicher- (BESS) auf mehr als ein GWh. Die Energiewende läuft, es gibt mittlerweile ein Überangebot an Solar- und Wind-Energie. Bei besonders starker Sonneneinstrahlung und gleichzeitig viel Wind, steht zu viel Strom zur Verfügung. Es ist natürlich auch uns nicht verborgen geblieben, dass in diesem Fall Energieproduzenten Energieversorger dafür bezahlen, wenn sie Strom abnehmen. Neben der Hardware bieten wir eine KI-gestützte Software, die Energie-Arbitrage automatisiert: günstig einkaufen, speichern – teuer nutzen oder verkaufen.

Text Bradley Mundt
Die Energiebranche steckt fest: Unsere Antwort heißt Neo Energy. Das Konzept einer neuen EnergieIndustrie – vorgestellt von Bradley Mundt, Gründer und CEO des Greentech-Startups PLAN-B NET ZERO.
Bradley Mundt Gründer & CEO des Greentech-Startups

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Nothilfe

weltweit

Die weltweiten Katastrophen nehmen zu. Aktion Deutschland Hilft steht Menschen in ihrer größten Not bei, versorgt sie medizinisch und mit Trinkwasser und Lebensmitteln. In sicheren Unterkünften finden Betroffene Schutz. Helfen Sie uns Leben zu retten – mit Ihrer Spende. Herzlichen Dank! Aktion-Deutschland-Hilft.de

Bündnis der Hilfsorganisationen

WASSERQUALITÄT IM FOKUS:

KALK UND DESSEN FOLGEN

Ob zum Duschen, Kochen oder Trinken – Leitungswasser ist in deutschen Haushalten allgegenwärtig. Es gilt als das am strengsten kontrollierten Lebensmittel und wird über die Trinkwasserverordnung geschützt. Je nach Region kann es aber unterschiedlich stark mit Mineralien wie Calcium und Magnesium angereichert sein. Die Folge: sogenanntes „hartes“ Wasser, das nicht nur Geräte und Leitungen belasten, sondern langfristig auch kostspielige Schäden verursachen kann. Wer sein Eigenheim nachhaltig schützen will, setzt daher zunehmend auf präventive Lösungen.

alk als heimlicher Kostenfaktor

KWenn sich Kalk in Rohrleitungen und Warmwasserbereitern festsetzt, sinkt die Effizienz – und das kann auf Dauer teuer werden. Kalk führt zu höheren Energiekosten, zu unerwarteten Ausfällen oder zu kostspieligen Reparaturen. Und wer schon einmal eine verkalkte Leitung austauschen musste, weiß: Das kann schnell ins Geld gehen.

Laut Bundesumweltamt leben rund zwei Drittel der Menschen in Deutschland in Regionen mit mittelhartem bis hartem Wasser. Kein Wunder also, dass viele Hausbesitzer sich fragen: Wie kann ich mein Zuhause am besten vor Kalk schützen – ohne gleich die Wasserqualität zu verändern?

Wege aus dem Kalk-Problem Klassische Entkalkungsanlagen arbeiten mit Salz: Dabei wird das Calcium und Magnesium im Wasser durch Natrium ersetzt. Das Verfahren funktioniert, hat aber auch Nachteile – etwa laufende Kosten für Regeneriersalz, Spülwasser und engmaschige Wartungsintervalle. Außerdem kann sich der Geschmack des Wassers verändern. Deshalb rücken in letzter Zeit salzfreie Alternativen stärker in den Fokus. Moderne Systeme arbeiten zum Beispiel mit katalytischen

Verfahren, die die Kalkbildung schon im Wasserfluss beeinflussen – ganz ohne Chemie und ohne den natürlichen Mineralgehalt des Wassers zu verändern.

“Wer langfristig sparen, seine Haustechnik schützen und zugleich gesundes, natürliches Trinkwasser genießen möchte, ist mit modernen, DVGW-geprüften Kalkschutzlösungen gut beraten – ganz ohne Kompromisse bei Qualität, Komfort und Nachhaltigkeit.“

Auch gesetzlich wird dem Thema Wasserqualität und -sicherheit zunehmend Bedeutung beigemessen. Die neue EU-Trinkwasserrichtlinie fordert, dass häusliche Trinkwasseranlagen vor Schäden durch Kalk, Korrosion oder Keime geschützt werden. Gleichzeitig soll aber ein hoher Mineralstoffgehalt im Wasser erhalten bleiben. Ein weiteres Argument, frühzeitig aktiv zu werden.

Wer langfristig sparen, seine Haustechnik schützen und zugleich gesundes, natürliches Trinkwasser genießen möchte, ist mit modernen, DVGW geprüften Kalkschutzlösungen gut beraten – ganz ohne Kompromisse bei Qualität, Komfort und Nachhaltigkeit. Achten Sie beim Kauf unbedingt darauf, dass das Gerät ein DVGW-Baumusterprüfzertifikat trägt. Damit sind Sie in jedem Fall auf der sicheren Seite.

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Text Astrid Knoblauch

FRIEDEN AM ESSTISCH

NEUE WEGE DER FLEISCHBRANCHE

Die Initiative Fleisch will den offenen und faktenbasierten Dialog rund um das Lebensmittel Fleisch fördern. Geschäftsführerin Dr. Kirsten Otto über die Zukunft des Fleischkonsums und die aktuelle Kampagne „Iss was dir schmeckt“.

Aktuell gibt es wohl kaum ein anderes Lebensmittel, das die Gesellschaft so spaltet. Die Initiative Fleisch ist mit dem Ziel angetreten, in diese Debatte einzusteigen und sie zu entschärfen. Ist das noch grundsätzlich machbar?

Unser Ansatz ist: Wir reden über Genuss und persönliche Entscheidung. Für rund 90 Prozent der Konsumenten in Deutschland gehört Fleisch dazu. Das bestätigt auch die neueste Studie des Max-Rubner-Instituts im Rahmen des nationalen Ernährungsmonitorings. Doch es gibt in der Tat unterschiedliche Perspektiven auf den Fleischkonsum. Denn die Entscheidung, was, wie oft und ob überhaupt auf den Teller kommt, berührt heutzutage viele gesellschaftlich relevante Themen – von Gesundheit über Klima – bis hin zum Tierschutz oder auch soziale Gerechtigkeit. Was entgegnen Sie Menschen, die Fleischkonsum kritisch gegenüberstehen?

Kritik gehört dazu, gerade in einer offenen Gesellschaft. Doch wenn ein gesellschaftlicher Dialog stattfinden soll, kann man nicht nur übereinander reden, sondern sollte miteinander sprechen. So ein Dialog ist auch unser Ziel: sachlich, auf Augenhöhe, mit Respekt und Offenheit für verschiedene Meinungen, Lebensentwürfe oder auch Ernährungsstile. Wir greifen diese Dynamik auf: Unsere Kampagne „Iss was dir schmeckt“, die wir im April dieses Jahres gestartet haben, spiegelt nicht das „EntwederOder“ wider, sondern den gesellschaftlichen Wandel –hin zu mehr Wahlmöglichkeiten am Tisch.

Also setzt sich die Initiative auch mit den Folgen des Fleischkonsums für Klima und Gesundheit auseinander?

Durchaus. Doch zunächst muss man klarstellen: Umweltund Gesundheitsaspekte sind zwei große Themenfelder, die differenziert betrachtet werden müssen. Grundsätzlich gilt: Jeder Mensch hat individuelle Prioritäten, sei es aus gesundheitlichen, kulturellen oder auch finanziellen Gründen. Unsere Botschaft lautet deshalb: Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Wichtig ist, dass wir respektvoll mit den unterschiedlichen Lebensrealitäten umgehen und nicht vorschnell urteilen. Wer etwas für Klima, Umwelt oder die eigene Gesundheit tun will, sollte sich informieren – und Entscheidungen treffen, die zur eigenen Lebensweise passen.

Wie viel Freiheit darf Ernährung haben – und wie viel Haltung muss sie haben?

Ich glaube, Ernährung braucht beides: Freiheit und Haltung. Die Robert-Bosch-Studie zeigt sehr deutlich, wie stark Menschen sich in der Ernährungsdebatte unter Druck gesetzt fühlen – moralisiert, bewertet, manchmal sogar ausgegrenzt. Unsere Kampagne „Iss was dir schmeckt“ setzt genau da an: Sie nimmt diesen Druck raus. Sie lädt ein, ohne zu belehren. Und sie sagt: Du darfst selbst entscheiden, was dir wichtig ist – ob Geschmack, Tierwohl, Klima oder alles zusammen. Denn Freiheit bedeutet nicht Beliebigkeit, sondern Verantwortung im eigenen Maß. Und Haltung bedeutet für uns nicht Vorschrift, sondern Respekt – vor anderen Lebensentwürfen, vor Herkunft, vor Genusskultur.

Also keine klare Position für oder gegen Fleisch? Für uns gehört Fleisch zur Vielfalt auf dem Teller. Gleichzeitig respektieren wir die Entscheidung für andere Ernährungsformen. Es geht uns nicht um Schwarz-WeißDenken, sondern um Aufklärung, Transparenz und einen offenen Diskurs.

Das schließt auch kritische Fragen ein –solange sie auf Augenhöhe gestellt werden. Wir nehmen Kritik ernst, möchten aber auch zeigen, was die Branche bereits leistet, etwa im Bereich Tierwohl, Emissionsreduktion oder Rückverfolgbarkeit.

Was wünschen Sie sich für die gesellschaftliche Debatte?

Wir wollen ein vertrauenswürdiger, gleichberechtigter Gesprächspartner werden – für Themen wie Ernährung, Tierwohl, Umwelt oder Transparenz in der Produktion. Wir sind überzeugt: Nur wenn wir offen über Herausforderungen und Lösungen sprechen, können wir auch die vielen Fortschritte, die es bereits gibt, sichtbar machen. Unser Ziel ist es, Mythen abzubauen und mit falschen oder vereinfachten Darstellungen aufzuräumen.

“Die Freiheit entscheiden zu können, was auf unsere Teller kommt, ist ein Luxus, dessen wir uns im Alltag nicht immer bewusst sind.“

Dr. Kirsten Otto ist seit Juni 2024 Geschäftsführerin der neu gegründeten Initiative Fleisch GmbH. Studiert und promoviert im Bereich der Tierwissenschaften an der CAU Kiel setzt sie sich bei ihrer täglichen Arbeit dafür ein, dass verschiedene Perspektiven auf den Fleischgenuss zusammengebracht werden. Davor war sie als Geschäftsführerin der Initiative LAND.SCHAFFT.WERTE. tätig.

Hinter der Initiative Fleisch stehen Vertreterinnen und Vertreter aus der Land- und Fleischwirtschaft. Gesellschafter sind der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Verband der Fleischwirtschaft (VDF). Mit der bundesweiten Kampagne „Iss was dir schmeckt“ bringt die Initiative Fleisch neue Impulse in die öffentliche Diskussion. Sie zeigt, dass Fleisch Teil einer bewussten und vielfältigen Esskultur sein kann und fordert Frieden am Esstisch.

Foto: Werbespot der Kampagne „Iss was dir schmeckt“ steht für die Entscheidungsfreiheit, mehr Genuss und Frieden am Esstisch.

Was genau ist also das Ziel der Kampagne „Iss was dir schmeckt“?

„Iss was dir schmeckt“ ist keine Aufforderung, mehr Fleisch zu essen. Es ist ein Statement für Respekt und Selbstbestimmung. Wir wollen, dass Menschen ohne schlechtes Gewissen genießen können – ob Steak, Gemüse oder beides zusammen. Der Konsum ist wieder leicht gestiegen, und gerade die jüngeren Generationen (so BMEL-Ernährungsreport 2024) essen wieder öfter Fleisch. Doch darum geht es bei der Kampagne nicht, sondern um Vielfalt und Freiheit der Entscheidung. Und: Um die Besinnung auf Werte wie gemeinsamer Genuss und Freude am Leben, ohne die Eigenverantwortung ausblenden zu müssen. Und das gilt sowohl für uns als Branche, als auch für die bewussten Fleischgenießer.

WELCHER GESCHMACKSTYP BIST DU?

Mach' den Schnelltest und entdecke deine Geschmackspersönlichkeit!

Text Katharina Steinl

“DIE GUTE NACHRICHT:

WIR HABEN MEHR LÖSUNGEN ALS PROBLEME.

Wissenschaftsjournalist und GEO-Experte Dirk Steffens und Dr. Sabine Steffens, Biologin und Leiterin der GEO-Film-Redaktion, beschäftigen sich seit Jahren mit den Themen Artenvielfalt und Klimaschutz. Im Interview erklären sie, warum jede unserer alltäglichen Entscheidung zählt, welche Chancen in den Krisen stecken und weshalb sie trotz allem optimistisch bleiben.

„Wie wollen wir leben?“ – Was bedeutet diese Frage für euch beide persönlich, wenn ihr an eure eigene Zukunft oder die der kommenden Generationen denkt?

Dirk: Unsere Berufe prägen, wie wir denken. Deshalb ist unsere Vorstellung davon, wie wir künftig leben müssen, wissenschaftlich: Sie heißt „innerhalb der planetaren Grenzen“. Dieses Modell definiert neun Erdsysteme, die auf unserem Planeten funktionieren müssen, sonst könnten wir Menschen aussterben. Wir brauchen etwa saubere Luft, Wasser, Nahrung, die Ozonschicht und ein stabiles Klima. Alle neun Bereiche können wir benennen und diese müssen dauerhaft im grünen Bereich sein, damit die Zukunft unserer Kinder lebenswert bleibt. Bleiben wir dauerhaft im roten Bereich, bricht die Welt, wie wir sie kennen, zusammen. Die gute Nachricht: Wir haben mehr Lösungen als Probleme. Wir wissen genau, was in jedem Bereich zu tun ist, um zurück ins Grüne zu kommen. Das bedeutet: Ja, wir könnten aussterben, wenn wir es falsch anstellen, aber wir haben auch das Wissen und die Möglichkeiten, das zu verhindern.

Sabine: Wenn ich unsere zwölfjährigen Jungs anschaue, weiß ich: Sie haben noch ein langes Leben vor sich, und es ist entscheidend, in welcher Welt sie leben werden. Gerade wieder war der „Earth Overshoot Day“ in den Medien –dieses Jahr am 24. Juli. Das bedeutet, wir haben schon alle Ressourcen für das Jahr verbraucht und leben ab jetzt über unsere Verhältnisse. Auf Dauer kann das nicht gut gehen. Deshalb wollen wir Lösungen anbieten.

In eurem Podcast „Kettenreaktion“ zeigt ihr, wie alltägliche Entscheidungen globale, ökologische und soziale Folgen haben. Warum ist es entscheidend, diese Zusammenhänge zu verstehen, wenn wir über die Zukunft unseres Planeten sprechen?

Dirk: Viele von uns kennen in diesen Krisenzeiten das Gefühl, ausgeliefert und machtlos zu sein gegenüber dem Klimawandel, Artensterben oder sozialen Ungleichheiten. Es wirkt nutzlos, eine Energiesparlampe einzuschrauben, während gleichzeitig in China Kohlekraftwerke gebaut werden. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit führt zu Frust und manchmal dazu, Populisten zuzuhören oder extremen Ideen zu folgen. Doch das muss nicht so sein. Denn die Wahrheit ist: Jede und jeder von uns hat Möglichkeiten etwas zu tun. Das beginnt schon mit Kleinigkeiten im Alltag. Ob beim Einkaufen, Frühstücken, Urlaub planen oder Kleidung kaufen: Jede Entscheidung hat Auswirkungen auf die Welt. Alles hängt miteinander zusammen. Die Idee von „Kettenreaktion“ zeigt: Keiner ist machtlos. Wir sind über acht Milliarden Menschen. Wenn jede und jeder etwas beiträgt, entsteht daraus die größte Kraft, die dieser Planet kennt.

Sabine: Wir haben einen großen Film darüber gemacht, wie unser Essverhalten die Welt beeinflusst. Wenn wir zum Beispiel eine Bratwurst kaufen, die als „Wurst vom Metzger nebenan“ verkauft wird, dann kann trotzdem Soja aus dem Amazonasgebiet darin stecken für das Wälder gerodet wurden. Solche Zusammenhänge sind vielen Verbrauchern gar nicht klar. Deshalb ist es so wichtig, sie zu erklären.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Naturland – Verband für ökologischen Landbau e. V. entstanden.

SUMMEN UND BRUMMEN FÜR DIE ZUKUNFT

Naturland Bäuerin Bernadette Lex über die Vielfalt als Schlüssel zur Ernährungswende.

Frau Lex, für dieses Jahr ist der Großteil der Ernte eingefahren. Was haben Sie dieses Jahr alles im Angebot?

Das lässt sich gar nicht so schnell aufzählen, denn wir setzen auf eine große Vielfalt. Bei uns wachsen über 30 Arten. Darunter beispielsweise Dinkel, Soja, Roggen, Hirse und Hafer, aber auch Mohn, Linsen, Erbsen und verschiedene Gewürze. Durch die Vielfalt in unserem Angebot sind wir wirtschaftlich sicherer aufgestellt und können etwaige Ernteausfälle besser ausgleichen.

Sie nannten gerade auch den Mohn. Ihre lila blühenden Felder sind in der Region geradezu berühmt.

Richtig. Die Blaumohn-Felder bringen nicht nur gute Ernte, sondern sind auch noch eine wahre Bienen- und Augenweide. Inzwischen kommen während der Blüte viele Leute vorbei, um sie zu bestaunen. Doch auch zwischen dem Korn und rund um die Felder herum, findet man bei uns viele verschiedene Blüten. Darüber freuen sich neben Mensch und Biene auch noch jede Menge andere Insekten, die teilweise auf einzelne Wildblumen angewiesen sind.

Warum sind Ihnen diese Insekten wichtig?

Wir Menschen bleiben ohne Insekten hungrig. Wenn sie die Blüten nicht bestäuben, kommt kein Obst und Gemüse auf den Tisch. Allgemein ist die Artenvielfalt einer der Grundpfeiler in einem funktionierenden Ökosystem und für Naturland Bäuerinnen und Bauern ein besonders großes Anliegen. Als Bio-Hof verzichten wir gänzlich auf chemisch-synthetische Pestizide oder Düngemittel, die dem Insektenreichtum schaden würden. Der Verband Naturland berät die Höfe, was sie über die die

EU-Bio-Standards hinaus noch alles tun können, um die Artenvielfalt zu fördern. Dazu zählen Blühflächen, Hecken, Stein haufen oder Nistkästen, die bestimmten Tieren Unterschlupfmöglichkeiten bieten.

Es geht nicht darum, der Bratwurst allein die Schuld zu geben, aber sie spielt eben eine Rolle. Wer diese Verbindung kennt, trifft beim nächsten Mal vielleicht bewusst die Wahl für eine Bio-Bratwurst, in der kein Soja aus Brasilien verarbeitet werden darf.

Wie können wir als Verbraucherinnen und Verbraucher wirklich etwas bewirken, ohne in Ohnmacht vor der Komplexität großer Krisen zu verfallen? Und wie lässt sich dieser individuelle Einfluss realistisch nutzen, ohne moralischen Zeigefinger?

Dirk: Der moralische Zeigefinger nervt alle, weil er immer zu sozialer Reaktanz führt. Niemand möchte sich von anderen vorschreiben lassen, welches Auto man fährt, was man essen soll oder ob man in Urlaub fahren darf. Das ist der falsche Ansatz. Wir sind Menschen, die Freiheit lieben und selbst entscheiden wollen. Viel besser ist es, die Chancen des Naturschutzes zu betonen: Eine gesunde Umwelt lässt uns länger, gesünder, wohlhabender und glücklicher leben.

Aber alte Sorten sind auch oft weniger anfällig für Schädlinge und beständiger, was Klimaschwankungen anbelangt. In Zeiten der Klimakrise ist das eine Ressource, die wir unbedingt im Auge haben sollten. Haben die verschiedenen Pflanzen nicht ganz unterschiedliche Bedürfnisse?

Ja, aber das kann ein Vorteil sein. Wir bauen in Mischkulturen an, also verschiedene Sorten mit- und nebeneinander. Wenn man sie geschickt kombiniert, fördern sie sich gegenseitig in ihrem Wachstum oder halten sich lästige Schädlinge vom Leib. In der Natur gibt es keine Monokultur. Die Vielfalt ist gut für den Boden, der so fruchtbarer bleibt und resilienter wird gegen Trockenheit und Erosion.

“In der Natur gibt es keine Monokultur. Die Vielfalt ist gut für den Boden, der so fruchtbarer bleibt und resilienter wird gegen Trockenheit und Erosion.“

Bernadette Lex Naturland Bäuerin Foto NaturlandSabineBielmeier

Aber auch die Vielfalt der Pflanzen ist bedroht, selbst unter den Nutzpflanzen. Wir probieren gerne immer wieder neue Sorten aus oder besser gesagt, bei Naturland greifen wir besonders gerne zu alten.

Was macht den Reiz von alten Sorten aus? Zunächst einmal natürlich die Vielfalt der Geschmackserlebnisse, die sie bieten.

NATURLANDFAKTEN

Die Bio-Landwirtschaft hat viele Ideen wie wir mit der Klimakrise besser umgehen können, allerdings wird es allerhöchste Zeit, dass wir diese Chancen auch ergreifen. Eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur, die den Herausforderungen in einer sich verschärfenden Klimakrise standhalten kann. Dafür steht der international größte Bio-Verband Naturland. Gemeinsam mit 120.000 Naturland Bäuerinnen und Bauern in über 60 Ländern wollen wir den ökologischen Wandel in der Welt gestalten. Bernadette Lex ist eine von ihnen. Beim Anbau der Lebensmittel von höchster Qualität, hört die Arbeit auf dem Hof nie auf. Dass sie sich darüber hinaus ehrenamtlich im gemeinnützigen Verband engagiert, kommt nicht von ungefähr. Ihr Vater war vor über 40 Jahren ein Gründungsmitglied von Naturland.

WEITERE INFORMATIONEN FINDEN SIE UNTER: www.naturland.de

Text Brita Bertsch

Das ist die richtige Erzählung. Auch wirtschaftlich gilt: Wer die umweltfreundlichsten Autos, die effizientesten Kraftwerke und die nachhaltigsten Lebensmittel produziert, wird im internationalen Wettbewerb führend sein. Umweltschutz ist also keine Erzählung von Verzicht, sondern eine von Möglichkeiten, Aufstieg und Wohlstand. Dabei muss niemand alles perfekt machen –aber jeder sollte ein bisschen beitragen.

Welche Erkenntnisse aus der Recherche für euren Podcast haben euch persönlich besonders überrascht? Gab es Aha-Momente, die euren Alltag verändert haben?

Sabine: Ja, ständig. Zum Beispiel Lebensmittelverschwendung. Uns hat überrascht, wie viel Nahrung weggeschmissen wird: ein Drittel der produzierten Lebensmittel weltweit! Die meisten Lebensmittel werden von Privathaushalten weggeworfen, nicht von der Industrie. Diese Verschwendung ist schlimm wegen des Aufwands der Produktion, wegen der Flächen, Pestizide und der aufgewendeten Energie. Weniger wegwerfen, das ist ein Hebel, den jeder sofort nutzen kann. Wir selbst haben unsere Gewohnheiten komplett umgestellt, werfen weniger weg, kaufen bewusster ein und erklären unseren Kindern, wie wichtig das ist. Gelebter Umweltschutz, der sogar Geld spart.

“Ich finde wer Möglichkeiten hat, hat auch Verantwortung. Man kann sich nicht hinstellen und sagen: „Deutschland ist ja nur so klein. Unsere Emissionen sind im Vergleich zur Welt ganz klein.“ Das ist Quatsch, Deutschland ist die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt.“

Dirk: In Deutschland landen jedes Jahr rund elf Millionen Tonnen essbarer Lebensmittel im Müll. Das können wir sofort ändern – heute! Schon beim Frühstück zeigt sich die ganze Welt auf dem Tisch: im Nutella, der Kakao, in der Milchproduktion, im Kaffee, im Schinken, ganz egal, unser Essen kommt aus der ganzen Welt. Frühstücken ist also wie eine kleine Sitzung der Vereinten Nationen. Ich habe schon Naturprozesse auf der ganzen Welt beeinflusst, bevor ich überhaupt das Haus verlasse. Das heißt: Jeder kann ein bisschen Einfluss nehmen.

Ihr setzt euch seit Jahren für den Schutz der Biodiversität ein. Warum ist Artenvielfalt für den Erhalt unserer Erde genauso wichtig wie Klimaschutz?

Dirk: Meiner Meinung nach ist Artenvielfalt sogar noch wichtiger. Warum? Die Klimakrise stellt in Frage, wie wir leben. Aber das Artensterben stellt in Frage, ob wir leben. Die Luft, die wir atmen, das Wasser, das wir trinken, die Nahrung, die wir essen – all das gäbe es nicht ohne Billionen anderer Lebewesen, die es für uns bereitstellen. In einer Handvoll Erde leben mehr Organismen als Menschen auf der ganzen Welt. Diese Lebewesen machen aus Staub fruchtbare Erde. Ohne sie hätten wir nichts zu essen. Beim Wasser ist es dasselbe: Aus nicht trinkbarem Wasser wird sauberes Wasser durch Kleinstlebewesen. Ohne Artenvielfalt können wir nicht existieren.

Gleichzeitig erleben wir gerade das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Jeden Tag sterben schätzungsweise 150 Arten aus. Bis Ende des Jahrhunderts könnten es eine Million Arten sein und wenn das passiert, sterben wir wahrscheinlich auch

aus.Das muss man so drastisch sagen. Aber die gute Nachricht: Wir wissen genau, was zu tun ist. Wir müssen nur ein bisschen konsequenter handeln.

Sabine, als Biologin und Redaktionsleiterin arbeitest du an der Schnittstelle von Wissenschaft und Medien. Was braucht es aus deiner Sicht, damit wissenschaftliche Erkenntnisse stärker in gesellschaftliche Debatten einfließen?

Sabine: Wir brauchen auf jeden Fall starke Narrative, die aber nicht nur die Missstände anprangern. Viele Leute können die schlechten Nachrichten schon nicht mehr hören. Die gibt es, die kann man nicht weglassen. Aber was wir zusätzlich brauchen, sind schöne Geschichten über unsere Zukunft. Wir werden in einer Zukunft leben, die so sein wird, wie wir heute darüber sprechen. Ich finde wir haben mit dem Podcast oder auch Filmen ganz wunderbare Mittel, die Menschen emotional zu erreichen. Ihnen ohne vorgehaltenen Zeigefinger zu zeigen, wie wunderbar diese Welt ist.

Wie bizarr und überraschend die Zusammenhänge sind und was für wunderbare Menschen es gibt, die sich überall auf der Welt dafür einsetzen und ihr ganzes Leben dem gewidmet haben, die Erde ein bisschen besser zu machen. Das trägt mich persönlich. Wenn wir damit ein paar Menschen zum Nachdenken bringen, dann bin ich glücklich.

Wir müssen eigenverantwortlich sein. Genau das ist die Idee von Unternehmertum: Ich warte nicht darauf, dass andere mein Problem lösen, sondern setze meine Idee selbst um.

“Wir haben enormes Innovationspotenzial und wir hätten auch eine riesige Signalwirkung, wenn wir uns hinstellen würden als Land und sagen: Wir haben Lösungen!“

Sabine: Ich finde wer Möglichkeiten hat, hat auch Verantwortung. Man kann sich nicht hinstellen und sagen: „Deutschland ist ja nur so klein. Unsere Emissionen sind im Vergleich zur Welt ganz klein.“ Das ist Quatsch, Deutschland ist die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Wir haben enormes Innovationspotenzial und wir hätten auch eine riesige Signalwirkung, wenn wir uns hinstellen würden als Land und sagen: Wir haben Lösungen!

Was macht euch beiden Hoffnung, dass wir als Gesellschaft die Transformation hin zu einem gesunden, nachhaltigen und gerechten Leben schaffen können und was wünscht ihr euch konkret von Unternehmen und Politik?

Dirk: Wir haben kein Wissensdefizit auf der Welt, sondern ein Handlungsdefizit. Jedes große ökologische Problem auf diesem Planeten können wir in den Griff bekommen. Wichtig ist, dass wir, wie Sabine schon sagte, die richtigen Erzählungen anbieten. Bei der Politik wäre mehr Ehrlichkeit gut. Aber wir hängen auch nicht so sehr von der Politik ab, oft ist das nur eine Ausrede, nichts selbst zu machen. Jeder Mensch, jedes Unternehmen kann etwas tun.

Dirk: Es gibt Theorien, die besagen: Wenn zehn bis 20 Prozent der Menschen einen neuen Weg gehen, verändert sich die ganze Gesellschaft. Da liegen große Möglichkeiten. Die meisten Menschen in Deutschland sind gut ausgebildet, handeln vernünftig und sind erfreulich anständig. Das ist die schöne Nachricht und unsere große Chance.

HÖREN SIE REIN "KETTENREAKTION" – DER GEO-PODCAST VON DIRK UND SABINE STEFFENS

@dirksteffens // @sabine_katharina_steffens

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Spanischen Fremdenverkehrsamt-Turespaña entstanden.

NACHHALTIG DURCH DAS GRÜNE SPANIEN REISEN

Die Naturlandschaften des Grünen Spaniens auf verantwortungsvolle Weise erleben.

Hoch im Norden Spaniens gibt es einen Landstrich, in dem sich das intensive Grün der Berge mit dem tiefen Blau des Atlantischen Ozean und des Kantabrischen Meeres vereint. In dieser traumhaft schönen Umgebung werden noch alte Traditionen gepflegt, aber auch die Moderne hat hier ihren Platz. Nur wenige wissen, dass es ein Spanien jenseits der Stereotypen gibt. Ein atlantisch geprägtes Spanien, ein grünes Spanien, in dem Biodiversität, Kultur und nachhaltiger Tourismus Hand in Hand gehen. Es gilt die Geheimnisse dieser grünen Küste zu entdecken, eine Route, die entlang unberührter Strände, malerischer Dörfer, großer Naturparks und Biosphärenreservate führt, auf dem Nördlichen Jakobsweg durch die Regionen Galicien, Asturien, Kantabrien und das Baskenland.

GALICIEN

Schon in der Antike und auch noch viele Jahrhunderte danach endete an der galicischen Küste die bekannte Welt: Finisterrae – das Ende der Welt. Und trotz seiner Abgelegenheit hat Galicien eine tiefe Spur bei der Entstehung Europas hinterlassen. Bekanntestes Zeugnis dafür ist sicher die Kathedrale in Santiago de Compostela.

historischen Städten, die zu Steilklippen, Stränden und einsamen Buchten am Kantabrischen Meer hin ausläuft. In Asturien zeugen fünf Höhlen, die zum Welterbe gehören, davon, dass hier bereits während der frühen Steinzeit Menschen gelebt haben. Die Geschichte der Region kann man auch auf den verschiedenen Varianten des Jakobsweges nachempfinden.

Denn hier, in Santiago de Compostela, endet am Grab des Apostels der Jakobsweg, der berühmte Camino de Santiago, der viele Pilger aus Europa nach Galicien brachte. Der Jakobsweg selbst wird von zauberhaften, im Nebel verhüllten Wäldern geprägt, die sich zum Ozean mit seinen schroffen Küsten und wunderbaren Sandstränden hin öffnen. Das Meer und die fruchtbare Erde haben viele Köstlichkeiten hervorgebracht: Galicien ist ein wahres Paradies für Liebhaber von Meeresfrüchten und Fisch. Und auch der Weinanbau ist hier durchaus erfolgreich. Wer Galicien durchquert, kommt durch mittelalterliche Ortschaften und Fischerdörfer, Enklaven mit endemischen Spezies und zahlreichen Monumenten, die zum Welterbe gehören, eine Natur, die einen unwillkürlich gefangen nimmt. Hier wandert man zwischen Legenden und uralten Geschichten – und findet gleichzeitig einen tiefen inneren Frieden.

ASTURIEN

Asturien bewahrt den Charme und das Geheimnis eines mehr als 1000 Jahre alten Königreichs. Schon beim ersten Besuch begeistern die Gastfreundschaft der Einwohner und die faszinierenden Landschaften dieser Region, die von einzigartiger Schönheit sind. Von den hohen Kalksteingipfeln der Picos de Europa bis zum Golf von Biskaya bietet sich dem Besucher das Panorama einer Berglandschaft mit tiefen Tälern, dichten Wäldern, Flüssen und Wasserfällen, Dörfern, Weilern und

Die bekanntesten davon sind die Höhlen von Altamira mit ihren prähistorischen Höhlenmalereien. Besonders sehenswert sind auch der Naturpark von Cabárceno, die Seilbahn in Fuente Dé inmitten des Nationalparks Picos de Europa oder der Camino Lebaniego, der bis zur Klosteranlage Santo Toribio führt, wo der Legende nach das größte Stück vom Kreuz Jesu Christi aufbewahrt wird. Kantabrien begeistert alle Besucher, die gerne in Landhotels unterkommen und in der Natur aktiv sind.

BASKENLAND

Das Baskenland mit seiner eigenen Sprache und Kultur entwickelt einen ganz eigenen Charme. Hier verbinden sich Tradition mit Moderne, Natur mit Kultur zu einer besonderen Symbiose. Ursprünglich bekannt für seine Seefahrer und Walfänger, war das Baskenland lange Zeit das industrielle Zentrum Spaniens, hat aber seine ländlichen und bäuerlichen Traditionen immer bewahrt und gepflegt. Diese Kontraste machen das Baskenland so interessant.

Der ursprüngliche Weg verläuft von Oviedo nach Santiago. Hier sind noch viele vorromanische Bauwerke erhalten, die ebenfalls zum Weltkulturerbe zählen. Das Herz Asturiens schlägt in Covadonga und im Nationalpark Picos de Europa mit seinen malerischen Seen von Covadonga und dem geheimnisvollen Pico Urriellu. Natürlich sollte man hier unbedingt auch den frisch gekelterten Apfelwein, den köstlichen Käse und die vielen Spezialitäten aus dem Meer und von den Äckern der Region kosten.

KANTABRIEN

Kantabrien steht für Natur. Auch hier findet man hohe Gipfel und grüne Täler direkt neben Stränden mit feinem Sand. Gemeinsam bilden sie eine unglaubliche landschaftliche Vielfalt. Neben den Naturschönheiten hält Kantabrien auch ein reichhaltiges architektonisches Erbe bereit, das sich quer durch alle Epochen zieht: Von der Romanik bis zur Gotik, wie man sie an der Küste findet, bis zum Modernismus, dem spanischen Jugendstil, und der Avantgarde, wie sie im Centro Botín in Santander zu bewundern ist. Und wer gerne unter die Oberfläche schaut, findet in Kantabrien die besten Voraussetzungen dafür: Über 9.000 Höhlen gibt es hier, zehn davon sind prähistorischen Ursprungs und wurden von der UNESCO zum Welterbe deklariert.

Seinen ganzen Charme entfaltet das Baskenland aber in seinen dichten Wäldern, Bergen und Tälern, märchenhaften Ortschaften und Stränden, die inmitten einer faszinierenden Küstenlandschaft zu Aktivitäten in der Natur einladen. Die traumhaft schönen Dörfer und Hafenstädte wie San Sebastián oder Hondarribia kontrastieren mit pulsierenden Metropolen wie Bilbao. Das Ganze wird gekrönt von einer Gastronomie, die sich auch international einen Namen gemacht hat. Dazu serviert man einen Wein, der seinesgleichen sucht, denn das Baskenland bietet die besten Voraussetzungen für den Anbau hervorragender Trauben. Die Städte sind voller Museen, Flaniermeilen, historischer Stadtviertel und nicht zuletzt Geschichten, die einen mitreißen und weit über den Horizont hinausschauen lassen.

POSITIV FÜR NATUR, UMWELT UND NACHHALTIGEN TOURISMUS: CLUB ECOTURISMO

Der Club Ecoturismo in Spanien vereint 18 Naturschutzgebiete und 470 Unternehmen, die sich aktiv für den Naturschutz und lokale nachhaltige Entwicklung außergewöhnlicher Landschaften und Lebensräume engagieren. So besucht man Naturschutzgebiete und lernt sie durch Aktivitäten und Erlebnisse kennen, die im Einklang mit der Natur stehen und von lokalen Unternehmen angeboten werden. Mit dieser Art zu Reisen trägt der Besucher aktiv dazu bei, Landschaften, Flora, Fauna sowie traditionelle Berufe und Lebensformen zu erhalten und zu fördern. Im Grünen Spanien laden mehr als 100 Aktivitäten von lokalen Anbietern dazu ein, Biodiversität, Kultur und die Ruhe dieser außergewöhnlichen Landschaften im Norden Spaniens intensiv zu erleben. Ein unvergessliches Angebot für alle, die nach authentischen Erlebnissen in der Natur suchen.

| www.soyecoturista.com | www.spain.info

Text Georg Sandmann

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund e. V. entstanden.

TIERLIEBE, DIE BLEIBT!

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit SOS-Kinderdörfer weltweit, Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e. V. entstanden.

WIE TESTAMENTSSPENDEN HELFEN

Familienhilfsprogramme für eine bessere Zukunft in der Dominikanischen Republik

In der als Urlaubsziel bekannten Dominikanischen Republik herrscht eine starke sozioökonomische Ungleichheit. Rund 25 Prozent der Bevölkerung leben in Armut. Zu wenig Bildungsangebote, ein schwaches Gesundheitssystem sowie eine hohe HIV-Infektionsrate, Über schwemmungen und Dürren sind Lebensumstände, die es vielen Familien unmöglich machen, dem Kreislauf der Armut zu entkommen. Die Auswirkungen bekommen besonders Kinder und Jugendliche zu spüren. Die Kindersterblichkeitsrate ist hoch, die Zahl der Teenager-Schwangerschaften auch. Es gibt viele Waisenkinder, deren Eltern an Aids gestorben sind. Rund 15 Prozent der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren müssen arbeiten und können nicht zur Schule gehen. Viele von ihnen leben auf der Straße. In der Dominikanischen Republik finden Kinder und Jugendliche ohne elterliche Fürsorge in drei SOS-Kinderdörfern und drei Jugendwohneinrichtungen ein liebevolles, sie förderndes Zuhause. Zusätzlich bietet die Organisation spezielle Familienhilfsprogramme, die Eltern, insbesondere Mütter, mit Aus- und Weiterbildungsprogrammen einer unabhängigen Lebensführung befähigen und somit Kinder vor dem Verlust der elterlichen Fürsorge schützen.

dörfer kann ich nachts wieder ruhiger schlafen“, sagt die 54-jährige Reina und streichelt dem Enkelkind auf ihrem Schoß über den Kopf. Reina wohnt mit Ehemann, einer ihrer Töchter und deren drei Kindern in einem winzigen Haus in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Als der Mann ihrer Tochter verstarb, stand diese vor dem Nichts und zog mit ihren Kindern zurück zu den Eltern. Seitdem trägt Reina Sorge für den Lebensunterhalt von sechs Personen, ihr Mann und ihre Tochter haben keine Arbeit. Doch Reina ist fleißig und umtriebig: Sie verkauft als fahrende Händlerin Haushaltswaren.

Ihr selbst angebautes Gemüse dient der Familie als maßgebliche Nahrungsquelle. Zudem betreibt sie eine kleine Fischzucht, die mittlerweile zweimal jährlich Ertrag abwirft. Es ist längst nicht alles rosig, aber die Familie kommt über die Runden. „Früher konnte ich nicht gut mit Geld umgehen, mir hat das nie jemand beigebracht“, erinnert sich Reina.

Wie viele andere Frauen in der Dominikanischen Republik hat Reina eine marginale Schulbildung. Wie viele andere ist auch sie mit dem Credo groß geworden, dass Frausein in erster Linie bedeutet, möglichst früh möglichst viele Kinder zu kriegen. Reina hat fünf Kinder, das erste bekam sie mit 25 Jahren, sehr spät, wie sie betont. „Ich danke dem Himmel, dass ich noch mal lernen durfte“, erzählt sie. Vielleicht wird bald auch ihre verwitwete Tochter am Familienhilfsprogramm teilnehmen. Reina wünscht sich das sehr. Auch ihre Tochter soll in ihre Kraft und in die finanzielle Unabhängigkeit finden, damit sie wieder einen eigenen Haushalt gründen kann und für ihre drei Kinder langfristig gut gesorgt ist. Die Geschichte von Reina zeigt die Wirkkraft von Hilfe zur Selbsthilfe.

Großer Teil solcher Hilfsmaßnahmen ist nur möglich, weil Menschen die SOS-Kinderdörfer in ihrem Testament bedenken und so Familien und Kindern die Chance auf eine bessere Zukunft ermöglichen.

Großmutter Reina ernährt die ganze Familie „Seit dem Weiterbildungs-Workshop der SOS-Kinder-

„Als meine Tochter wieder bei uns einzog, wusste ich nicht, wie ich uns alle durchbringen sollte!“ Dann erfuhr sie von dem Familienhilfsprogramm, das sich vor allem an Mütter richtet. Reina sagt: „Ich habe da gelernt, wie ich mich besser organisiere und worauf ich achten muss, wenn ich selbstständig arbeite. Daraufhin habe ich mich getraut, mit der Fischzucht zu beginnen. Von da an gings bergauf.“

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Text Martina Koch
AC824425

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