haben Spaghetti, Buchstabennudeln und Frösche mit Glauben tun? Und was wurde aus der durchgeknallten, erfolgsverwöhnten
Schmidt, die schon beim ersten „Guten Morgen“ losheulte?
es sein, dass da niemand drohend auf dem Thron sitzt, sonjemand, der mich bedingungslos liebt? Was, wenn es einen menschenverliebten Gott gibt, der mir hilft, mein Leben auf die zu bekommen? Einen Gott der Möglichkeiten und nicht der Restriktionen? Einen Gott, der – egal was Menschen mir sagen oder (an)tun – zu mir steht und mich einfach liebt, auch wenn ich nicht funktioniere?
Du auch Fragen? Nun, ich kann nicht alle beantworten – aber war immer Gottes Antwort an mich!
Schmidt wurde 1962 in Leverkusen geboren. Nach ihrer Schullaufbahn und einer Ausbildung zur Steuerfachgehilfin lebte sie mehrere Jahre in Kalifornien, USA. Dann startete sie in einem Konwo sie in 33 Jahren vielschichtige Aufgaben verschiedenen Abteilungen ausführte.
Oktober 2022 arbeitet sie in Teilzeit für den Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP). Mari Schmidt gehört seit 32 Jahren zur Credo Kirche Wuppertal, in der sie ehrenamtlich tätig ist.
Bestell-Nr. 588 915 ISBN 978-3-910955-15-8
Mari Schmidt
MARI SCHMIDT
Agape e
die Antwort Gottes auf Dein MOIN
ENTDECKE, WIE BEDINGUNGSLOS GOTT DICH LIEBT
Das verwendete Papier ist FSC-zertifiziert. Als unabhängige, gemeinnützige, nichtstaatliche Organisation hat sich der Forest Stewardship Council (FSC) die Förderung des verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgangs mit den Wäldern der Welt zum Ziel gesetzt.
Papier aus verantwortungsvollen Quellen FSC® C083411
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.d-nb.de abrufbar.
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.d-nb.de abrufbar
Lektorat: Marcella Zapp
Umschlaggestaltung: spoon design, Olaf Johannson Lektorat: Rahel Dyck, https://raheldyck.de/ Satz und Herstellung: Edition Wortschatz
Umschlaggestaltung: spoon design, Olaf Johannson Umschlagabbildungen: Privat; Andere Andrea Petrlik/Shutterstock.com Satz und Herstellung: Edition Wortschatz, Schwarzenfeld
Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Autorin
Edition Wortschatz im Neufeld Verlag Schwarzenfeld
Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Autorin
ISBN 978-3-943362-11-4, Bestell-Nummer 588 826
www.edition-wortschatz.de
www.edition-wortschatz.de
Dieses Buch widme ich dem Menschen, dessen Herzschlag mich zu Tränen rührt. „Aber wir haben doch Jesus!“
Danke, dass Du mich immer „auf Spur“ hältst.
Inhaltsverzeichnis
(Ge)DANKE
Natürlich gilt mein erster Dank
Vater, Sohn und Heiligem Geist, die mir geholfen haben, dieses Buch zu schreiben und einen Kindheitswunsch durch ihre Inspiration in Erfüllung gehen ließen.
Danke an Ilona, Pastor Giovanni Dodo und Pastorin Karin Dodo – Ihr habt mir bei den ersten Schritten mit Gott geholfen.
Danke an all meine Unterstützer, die über eine Broadcast-Liste mit mir waren, für mich gebetet und mich ermutigt haben, während das Buch entstanden ist:
Marius, Anke, Becci, Bente, Britta, Can, Christian, Friedhelm, Marion, Renate, das Pflänzchen, und Rike …
Danke an Chiara, Jakob und Frida – Ihr habt mir Zeit geschenkt.
Danke an Susanne und Thomas – meine Herbergseltern: Ohne Euch hätte ich nicht die Ruhe gefunden. Die Zeit hier ist unvergesslich.
Danke an Joel, der erst später durch Gott hinzukam, der Zeitpunkte nutzte, mir beim Vertrauen half und dieses Buch komplett veränderte.
Danke an jeden, der Zeit investiert, dieses Buch zu lesen.
Moin
Moin. Das sind die ausdrucksvollsten vier Buchstaben, die ich kenne. In meiner Lieblingsgegend begrüßt man sich so zu jeder Tages- und Nachtzeit. Je nach Betonung bedeutet „Moin“:
– „Herzlich willkommen!“
– „Es ist schön, Dich zu sehen.“
– „Das Leben ist schön.“
Oder aber auch:
– „Oh je, nicht schon wieder Du!“
– „Was ist passiert?“
– „Lass mich in Ruhe!“
– „Was ich Dir schon immer mal sagen wollte …“
Die Antwort auf diesen Gruß lautet übrigens: „Moin“ – einmal und nicht „Moin, Moin“. (Das sagt man nur in Hamburg – aber die reden auch sonst mehr als der normale Norddeutsche).
Je nach Betonung bedeutet diese Antwort:
– „Bin so froh, Dich zu sehen!“
– „Freundinnenauszeit kann beginnen!“
– „Lass uns einfach mal alles vergessen und feiern!“
– „Dir wollte ich eigentlich heute nicht begegnen.“
– „Ich hab’ keine Zeit, ich muss los.“
– „Bin gut gelaunt.“
– „Bin schlecht gelaunt.“
– „Bin müde.“
In der Jugendsprache ist „Moin“ kaum hörbar oder nur auf’m Fahrrad im Vorbeifahren mal eben abgenickt.
Moin: Dieses Wort fasziniert mich und nirgends hört man es so unterschiedlich wie hier im Mutterspracheland. Das genieße ich, live von jedem, ob Einheimischen oder Zugewanderten. Jedes Moin ist unterschiedlich, so wie die Person, die es gerade ausspricht, die jeweilige Situation, die Stimmung und die Tageszeit. Übrigens: Die Touristen antworten oft „Morg’n“ – was überhaupt nicht dasselbe ist.
Mein Lieblingsmoin ist das fröhliche „Moin“ mit leuchtenden Augen, einer warmen Umarmung und einer Tasse Tee mit Kluntje und Wulkje. Was dieses Buch und mein Leben mit diesem „Moin“ zu tun haben, das möchte ich Dir auf den folgenden Seiten gern erklären. Bist Du dabei?
Agape
Die wichtigste Unterhaltung: Der Mensch sagt Moin und Gott antwortet mit Agape. Agape ist die göttliche, uneigennützige Liebe. Liebe, die ich gern (und jeden Tag neu und anders) begrüße. Aber vielleicht stelle ich mich erst mal vor. Mein Name ist Mari – M A R I – nicht mehr und nicht weniger. Da gibt es kein E, das das Ende langzieht, sondern nur ein A, das aus diesem Namen einen Trochäus macht. Trochäus und Jambus geben die Abfolge betonter und unbetonter Silben (bzw. Hebungen und Senkungen) in einem Vers/Wort an.
Mari ist ein Trochäus. Der Trochäus ist ein zweisilbiger Versfuß, der aus einer betonten (+) und einer unbetonten Silbe (–) besteht. Marie z. B. ist ein Jambus. Da wird die letzte Silbe betont. Das ist die Deutschlehrererklärung für meinen Namen und kommt eigentlich in die Schublade für unnützes Wissen, aus der ich gern mal was ziehe, um jemanden zum „HÄ?“ zu verleiten.
Das mit dem Namen ist lustig – daran, wie eine Person meinen Namen ausspricht, erkenne ich direkt, ob ich ihr etwas bedeute. Denn es zeigt mir, wer mich mag. Es soll Leute geben, die anstatt „Mari“ „Marie“ sagen. Wenn mir etwas an jemandem aus der Marie-Kategorie liegt, dann weise ich darauf hin, dass es ein langes aaaaaaaaaaaaaaaaaa und ein kurzes i ist. Manchmal mache ich sogar Ausspracheübungen mit der Person – und grinse, wenn sie mich das nächste Mal wieder als Jambus begrüßt.
Während ich das schreibe, denke ich, ich könnte das nächste Mal einfach mal antworten: „Jaaaaaa, auch Jambo!“ Und grinsen … – Jetzt muss ich lachen, weil ich dieses eine sich wundernde Gesicht vor mir sehe, das ich gerade im Kopf habe . Menschen sind so lustig und so cool. Ich bin wirklich dankbar für jeden Einzelnen – die guten, die anderen (dazu später mehr), die, denen ich nicht ausweichen konnte, diejenigen, die ich selbst
in mein Leben geholt habe, und ganz besonders die, die Gott in mein Leben gesetzt hat.
In diesem Buch findest Du viele Geschichten – lange, kurze, lustige, ermutigende, traurige, freudige. Ebenso Geschichten aus dem Leben, eben aus dem Leben der Mari. Geschichten, die für das Leben vieler Menschen stehen – und vielleicht liest Du sogar eine Geschichte, die sich in Deinem Leben ähnlich ereignet hat.
Es geht darum, dass Gott zu Dir über seine Liebe zu Dir sprechen möchte. Er liebt es, in Geschichten zu sprechen. Das meistverkaufte Buch weltweit (und das, obwohl es in einigen Ländern verboten ist) ist voll von Geschichten der Liebe Gottes zu seinem Menschen – selbst das Alte Testament! Dieses Alte Testament scheint ja doch oft eher ein blutrünstiger Krimi zu sein als ein Liebesbrief. Aber wenn man hinter die Kulissen schaut, sieht man die Liebe, die darin verborgen ist.
Wer mit mir in Verbindung tritt – im echten Leben oder jetzt auch über dieses Buch – der wird wissen, dass sich am Ende vieles erklärt und auflöst. Hab einfach Freude an diesem Buch, an den Geschichten. Auf theologische Richtigkeit erhebe ich keinen Anspruch (ich habe „nur“ die Uni des Lebens besucht). Es sind meine Erfahrungen, mein Wissensstand heute. Es soll zum Nachdenken und Nachlesen anregen, zum Einfach-mal-Wagen, zum „Wenn die das kann, kann ich das auch!“.
Theologie ist übrigens nichts, was nur Pastoren machen – jeder Mensch macht es, ob gläubig oder nicht. Der griechische Begriff hinter dem Wort „Theo“ bedeutet Gott und „Logie“ kommt von „Logos“, also „Wort“. Das heißt: Wann immer wir von oder über Gott sprechen, ist es Theologie. Das tut jeder, der z. B. „Mein Gott!“ ausruft oder „Um Gottes Willen!“. Egal, ob Du Gutes oder Schlechtes über ihn sagst – es ist Theologie. Also hältst Du ein theologisches Buch in der Hand , denn alle meine Geschichten haben mit Gott zu tun. Ein Gott, der mich geschaffen hat, dessen Odem in mir ist, der seinen Sohn geopfert hat, um mit mir in
Gemeinschaft zu leben, und der mich täglich begleitet seit über 60 Jahren.
Die größte Belohnung für mich wäre, wenn Du das Buch schließt, lächelst und einen versöhnteren Blick auf die ein oder andere Sache in Deinem Leben hast. Die Kirsche auf der Sahne wäre, wenn Du das Buch auch noch einer Freundin oder einem Freund weitergibst.
Wenn dieses Buch hilft, darüber zu sprechen, was Dir widerfahren ist und wie Du über Dich denkst, dann hat es seinen Sinn erfüllt.
Denn dieses Buch schreibe ich nicht, weil ich endlich mal alles in die Welt schreien möchte. Dieses Buch schreibe ich, weil Christsein nicht bedeutet, dass man alles selbst im Griff haben muss. Weil es nicht bedeutet, von Tag 1 an perfekt zu sein und alles verstanden zu haben – sondern dass Gnade ausreicht. Dieses Buch schreibe ich für DICH, weil Du wertvoll bist und Dir Deinen Wert nicht mit was auch immer erarbeiten musst …
Vor allem soll es helfen, dass unser Leben und Sein wie ein Ruf ist, der Menschen erkennen lässt, dass Jesus lebt – dass Er nicht am Kreuz oder im Grab geblieben, sondern auferstanden ist. Er sorgt für Dich, indem Er den Beistand daließ und heute noch genauso lebendig und fürsorglich ist, wie es in den Berichten aus der Zeit zu finden ist, als man noch die Tora bzw. Bibel schrieb.
Weder Pinguin noch Ente
Meine Hinwendung zu Gott am 23. Dezember 1990 war DER Wendepunkt in meinem Leben. Es ging nicht bäng, paff, puff und alles war gut – das gibt’s nur in Comics oder in dringenden Ausnahmefällen. Aber Gott hat meine Hinwendung angenommen – und seitdem wurde mein Leben Schritt für Schritt besser; sogar so gut, dass ich heute so gesegnet bin, in einem denkmalgeschützten Haus sein zu dürfen, dieses Buch zu schreiben und mich in einem Orkan, der dieses Dorf mit Hochwasser geflutet hat, sicher und geborgen zu fühlen.
In Gottes Hand zu sein, bedeutet nicht, dass Orkane ausfallen – aber Du und Dein Haus sind beschützt, in Seiner Hand. Gott passt auf Seine Leute auf, das lesen wir immer wieder in der Bibel. Sobald wir zu Gott umkehren und das in uns finden, was Gott in uns geplant hat, steht Er zu uns.
Bevor ich mein Leben an Ihn übergeben habe, gab es mehrere Ereignisse, durch die ich nicht erkennen konnte, was Sein Plan für mein Leben war. Es wurden Schleier über mein Leben gelegt und ich fügte noch einige dazu. Durch Umstände, die nicht göttlich waren, wurde meine Sicht auf mich selbst verändert. Als Folge diverser Ereignisse in meiner Kindheit haben mich missbrauchende Männer förmlich angezogen. Männer, die ausnahmsweise mal wirklich gut zu mir waren und mich umsorgten, wurden mir schnell langweilig.
Man liest oft in der Bibel, dass Menschen mit Blindheit geschlagen wurden – und so war das mit mir. Durch das Fenster der Verletzung und Ablehnung sah ich die Welt nur noch mit der Facette der Verdunkelung, anstatt „Meister Proper“ zu nehmen und die Fenster zu reinigen. Das habe ich erst mit 29 gemacht. Also habe ich quasi 30 Jahre in der Sehnsucht nach Gott gelebt. Aber statt diese Sehnsucht mit Gott zu stillen, habe ich auf anderen Wegen gesucht, was mich verletzte, was mich andere
verletzen ließ und was mich tun ließ, was durchaus nicht im Willen Gottes war.
Gott musste in mir die Wurzeln der Vergiftung vernichten. Ich hatte Ihm zwar mein Leben übergeben, aber wirklich frei wurde ich erst im Laufe der Zeit – ich musste erst Gott als meinen Befreier erkennen lernen. Wie ein Gefäß mit einem Leck, das kein Wasser halten kann, war ich zerbrochen. Erst als ich diese Risse erkannte (und ich kenne bis heute noch nicht alle), konnte ich sie mit dem Gold der Agape-Liebe Gottes zu mir persönlich reparieren lassen. Dieser Gedanke ist von Kintsugi, der Schönheit der „goldenen Narben“, inspiriert. Eine japanische Kunst, aus Zerbrochenem ein Kunstwerk zu machen.
So ist das mit Gott – siehe Psalm 34,19 oder 147,3. Gott betreibt keine Schönfärberei, sondern Er heilt die, die zerbrochenen Herzens sind, Er richtet die Zerschlagenen auf. In Jesaja 42,3 heißt es sogar: „Er wird das geknickte Rohr nicht brechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Er wird das Recht wahrheitsgetreu ans Licht bringen.“
In dem Buch Jesaja habe ich den meisten Trost gefunden. Da spricht Gott zu seinem Volk Israel wie zu einer Frau, ab Jesaja 62,2b: „Man wird dich bei einem neuen Namen nennen, den der HERR aussuchen wird. Du wirst eine prachtvolle Krone in der Hand des HERRN sein, ein kostbares Diadem in der Hand deines Gottes. Man wird nicht mehr ‚die Verlassene‘ zu dir sagen und dein Land nicht mehr ‚Einöde‘ nennen. Vielmehr wird man dich als ‚meine Vorliebe‘ bezeichnen und zu deinem Land ‚meine Braut‘ sagen, denn der HERR hat Freude an dir und dein Land wird mit ihm vermählt sein.“
Man wird nicht mehr „die Verlassene“ zu dir sagen. Das ging mir durch Mark und Bein. Wie oft habe ich Albträume gehabt, in denen meine „Peiniger“ mir einredeten, dass ich nur für das geboren worden sei, was sie mit mir machten, und wenn sie mit mir fertig seien, würde ich in die Tonne getreten und wie Abfall behandelt. Das hatte mein Leben jahrelang im Griff.
Eine christliche Psychologin hat mir gezeigt, wie ich mit diesen Träumen umgehen konnte und wie ich sie aus meinem Leben nehmen konnte, um die Wahrheiten Gottes über mich zu erkennen. All der Schutt und der Ballast, der auf meiner Seele lastete, musste weggeräumt werden. So weit weg, dass er nicht mehr zurückfinden konnte, und, falls er den Weg trotzdem fand, wieder dorthin zurückgebracht werden konnte, wo er hingehört.
Der Weg von dort zu mir musste bewusst gekappt werden. Bindungen, die entstanden waren, mussten gelöst werden. Das hat ein paar Tage gekostet – aber es war jede Sekunde wert. Einschlafen zu können, ohne die Furcht zu haben, wieder Albträume zu haben, das ist wie Schokolade zu essen, ohne zuzunehmen.
Sie sagte, ich solle mir den sichersten Ort der Welt vorstellen – etwas benennen, wo ich alle meine guten Schätze hinbringen würde, weil sie dort sicher waren. Obwohl ich kein James-Bond-Film-Fan bin und, soweit ich weiß, auch noch nie einen Film ganz durchgesehen habe, erinnerte ich mich an einen Tresor, dessen Tür höher als James Bond war und der so tief war, dass eine Kutsche hätte drüberfahren können – ähnlich tief wie die Mauern von Jericho. Die Tür war rund und man konnte sie nur durch eine bestimmte geheime Art der Drehung verschiedener Räder öffnen, die wie Steuerräder von Schiffen aussahen. Selbst in Fort Knox waren keine sichereren Tresore.
In solche Tresore brachte ich diese Träume, die ich nur über lange Flure erreichte, in denen auch viele Sicherheitstüren angebracht waren. Diese Wege bin ich oft mit ihr gegangen – so lange, bis ich sie allein gehen konnte. Sobald jetzt nur ein Anflug eines solchen Gedankens kommt, bringe ich ihn umgehend entlang der Flure, Türen und Öffnungen in diesen geheimen, sicheren Ort. Anschließend gehe ich an meinen Lieblingsplatz – ein imaginärer Leuchtturm, in dem eine super bequeme Couch steht. Vielleicht sogar ein Friesensofa (so eins, das in einer typischen, ostfriesischen Küche steht), von dem ich aus den Fenstern über das weite
Meer, den Sonnenauf- oder -untergang beobachten kann. Dort tanke ich meine Seele auf.
Lange war ich nicht mehr an diesen imaginären Orten – aber ich kenne sie noch und weiß: Wenn ich sie brauche, sind sie da. Wenn Du schon mit Jesus unterwegs bist und dennoch immer wieder „reinfällst“, suche Jesus als Deinen Befreier. Er wird Dir zeigen, wie Du zur Ruhe kommst.
Ein wichtiger Schritt für mich war der neue Name. Der alte und offizielle im Pass stehende Name weckt in mir die alte Zeit – die Zeit der Kämpfe und Gewalt in meinem Leben. Es gibt noch wenige Menschen aus dieser Zeit, die mich mit diesem Namen oder dessen gebräuchlicher Abkürzung ansprechen. Der volle Name irritiert mich weniger als seine gebräuchliche Abkürzung, denn diese Abkürzung ist eher eine Bezeichnung für einen langgezogenen Hund mit krummen Beinen als für eine Königstochter. Der volle Name klingt hart und kühl und ja, ich bin hart (gegen mich selbst – oder vielleicht stark diszipliniert), aber mein göttliches Wesen drückt dieser Name nicht aus. So ist Mari (der auch seinen Ursprung in meinem Passnamen hat) ein ungewöhnlicher Name – aber ein Mädchenvorname, der gut klingt. Im Japanischen findet man ihn z. B. öfter oder neulich erst las ich diesen Namen in Norwegen. Schade ist, dass einige ihn falsch aussprechen. Darauf gehe ich ja zu Beginn des Buches bereits ein. Ob ich die Menschen korrigiere oder nicht, hängt davon ab, ob mir etwas an ihnen liegt oder nicht. Manchmal geb ich einfach auf, weil es mir zeigt, wie wenig ihnen an mir liegt, und das kann ich neuerdings sogar, ohne verletzt zu sein, einfach stehen lassen – eine weitere goldene Spur in meinem Gefäß.
Jeder Mensch ist einzigartig und so ist auch der Plan Gottes mit DIR einzigartig.
Aus dem Rahmen zu fallen, ist eine meiner liebsten Tätigkeiten. Denn ich glaube, so wie wir uns kein Bild von Gott machen sollen (2. Mose 20,4), ist es auch nicht gut, Menschen in Rahmen oder Schubladen zu stecken.
Wenn Du mit mir unterwegs bist, können die lustigsten Sachen passieren. Wenn ich einen Eindruck habe, folge ich dem. Da kann es mal sein, dass, während Du in einer Bäckerei auf dem Klo bist, ich an den Nebentisch gehe und den Menschen sage, wie cool ich sie finde. Wenn Du dann ahnungslos zurückkommst, wirst Du wahrscheinlich mit in dieses Gespräch eingebunden.
Wenn Du mir etwas erzählst, was Dich bedrückt, kann es sein, dass ich Dich mittendrin unterbreche und hörbar laut für Dich und diese Situation bete. Oder ich bemerke etwas Humorvolles, was diese Situation mit sich bringt, und versuche, Dir den Witz zu erklären, sodass wir irgendwann lachend durch die Straße gehen.
Natürlich nehme ich Deinen Schmerz, den Du gerade spürst, ernst. Aber ich halte Dich gerne davon ab, darin zu baden – dieser Mitleidssee ist viel zu kalt, um Dich da reinzuschubsen. Es sei denn, Du trägst eine ostfriesische Badehose. Vielleicht erzähle ich in den buntesten Farben, wie lustig Du darin aussiehst, weil Du Dein schönstes Kleid darunter trägst.
Wenn ich in alle Mitleidsseen gesprungen wäre, die sich mir auftaten, hätte ich Häute zwischen meinen Fingern und Zehen und würde quakend durch die Gegend watscheln – aber Gott schuf mich nicht als Pinguin oder Ente, sondern als Frau, die Dich und jeden in meinem Umkreis ermutigen soll.